Märchenstunde in der Schertelshöhle kommt bei Kindern gut an
WESTERHEIM. Als große Attraktion im Schülerferienprogramm der Westerheimer Bücherei (Alb-Donau-Kreis) haben sich die „Gruselgeschichten mit Dorothea Reutter in der Schertelshöhle“ erwiesen. Das berichtet Margit Weber in einem Beitrag für die GEISLINGER ZEITUNG.
Den Weg zur Schertelshöhle säumten „Glitzersteine“ – silbern funkelnde CDs, die Schoßmaier und ihre Kollegin Heike Kroen an Bäume und Sträucher gehängt hatten. Schon da waren die Kinder kaum zu halten. Trotz der großen Hitze stürmten sie von Versteck zu Versteck und kamen schnell wie der Wind an der Höhle an, wo Dorothea Reutter sie schon im schwarzen Kleid mit bunt geringelten Strümpfen (das ist ihr Erkennungszeichen) und mit offenen Armen erwartete.
„Toll, ihr schon da seid – ich bin schon ganz aufgeregt. Ihr auch?“, empfing Dorothea die Kinder und hatte damit schon ihr Herz erobert. „Darf ich dich an der Hand nehmen?“, fragten gleich mehrere Mädchen. „Dann haben wir alle keine Angst, gell?“, erwiderte die warmherzige Märchentante. Und schon ging’s hinein in die dunkle, kühle und doch wunderschöne Schertelshöhle.
Höhlenbär Anton Saur und Albvereins-Wanderwart Reinhold Rehm erzählten den Kindern, wie sie entdeckt wurde und was es hier alles gibt, und dann begann auch schon die Geschichte vom Glück und dem Drachen. Schnell suchte sich jeder unter dem Trichter der Höhle einen Platz auf den vorbereiteten Bänken. Dorothea Reutters Geschichte handelte von zwei Brüdern, von denen einer auszog, sein Glück zu suchen. Nichts war zu hören – es war mucksmäuschenstill, nur ab und zu machte es „Platsch“, wenn ein Wassertropfen auf den Boden oder eine Jacke fiel. Es war nahezu gespenstisch – für eine Geschichte mit Drachen und kleinen Männlein mit langen Bärten aus dem Wald eine fantastische Kulisse. Die Kinder waren begeistert und fasziniert zugleich, und sie lauschten beinahe atemlos, als der Held den Drachen mit den neun Köpfen besiegt. „Das könnte doch diese Höhle gewesen sein“, riefen einige, als Dorothea ihre spannende Geschichte schloss. „Ja, wer weiß – das könnte gut möglich sein! Aber nun lasst uns lieber wieder hochgehen in die Sonne, mir wurde ganz kalt hier drin“, antwortete sie. Erst da fiel den Kindern auf, dass es in der Höhle recht frisch war und sie wohl nicht nur von der Geschichte eine Gänsehaut bekommen hatten.
Die Geschichtenerzählerin und Pädagogin Dorothea Reutter ist bei den Kindern sehr beliebt, und wer sie einmal erlebt hat, will keine Geschichte von ihr versäumen. Sie hat eine prägnante, tragende Stimme, die aber auch so leise werden kann, dass man sie kaum noch hört. Doch dann, urplötzlich, wird sie so laut wie ein Paukenschlag, dass die Kinder erschrecken und zusammenzucken, so gebannt hängen sie an den Lippen der Erzählerin. Reutter hatte übrigens zuvor noch nie in einer Höhle Geschichten erzählt. „Aber es ist ein traumhaft schönes Erlebnis für mich gewesen – diese Kulisse ist einzigartig und mit nichts zu vergleichen“, schwärmte sie von der Idee des Teams der Westerheimer Bücherei.