Arbeitsgemeinschaft Blaukarst
Zur Koordinierung und Durchführung der Grabungsaktivitäten an der Hessenhaudoline und später der Seligengrundhöhle fanden sich Höhlenforscher aus Süddeutschland 2005 zur Arbeitsgemeinschaft Blaukarst zusammen. Derzeit sind etwa 60 Höhlenforscher Mitglied.
Mitglieder folgender Höhlenforschungsvereine sind beteiligt:
– Arbeitsgemeinschaft Höhle & Karst Grabenstetten e. V.
– Freunde der Aachhöhle e. V.
– Höhlenforschungsgruppe Ostalb-Kirchheim e. V. (HFGOK)
– Höhlen- und Heimatverein Laichingen e. V. (HHVL)
Diese vier Höhlenvereine unterstützen die Arge Blaukarst.
Die Grabung an der Hessenhauhöhle und in der Seligengrundhöhle ist nur durch den ehrenamtlichen Einsatz vieler Höhlenforscher, die sich in ihrer Freizeit engagieren, möglich. Alle nötigen Ausgaben werden zu 100 % aus Spenden finanziert.
Weitere Infos und der aktuelle Forschungsstand sind direkt auf der Homepage der Arge Blaukarst zu finden.
Aufgrund der aktuellen Erfolge in der Hessenhauhöhle sind die unten genannten Daten natürlich nicht mehr aktuell. Wir werden hier in Kürze eine aktualisierte Fassung bringen. Die aktuellen Forschungsnews gibt es stets bei der Arge Blaukarst.
[Thilo Müller, Stand 7/2011]
Aufgrund der Erfolge in der Hessenhauhöhle ist der nachfolgende Text nicht mehr ganz aktuell, es folgt in Kürze ein Update. Den aktuellen Forschungsstand gibt es auf der Homepage der Arge Blaukarst!
Nachfolgend eine Kurzvita der Grabung in der Hessenhauhöhle von J. Freigang:
Steckbrief:
Dolinengrund: Höhe über NN: 678 m
Eingangshöhe über dem Blautopf: 166 m
aktuelle Tiefe (22.10.2010): 125 m
Tiefe Leitplankenschacht: 55 m
Die Eingangsdoline befindet sich hier im Flurstück „Hessenhau“ auf dem Gemeindegebiet von Berghülen. Damit liegt die Hessenhauhöhle im südöstlichen Bereich von dem etwa 160 Quadratkilometer umfassenden hydrologischen Einzugsgebiet des Blautopfs. Der Eingang liegt auf 678 m ü.NN und damit 166 Meter über dem Blautopf. Dieser ist von hier etwa 3,5 km Luftlinie entfernt. Die Blauhöhle nähert sich derzeit im Bereich der „Apokalypse“ der Hessenhauhöhle auf etwa 1,6 km.
Forschungsgeschichte:
2005:
Die Erforschung der Hessenhauhöhle begann im Mai 2005 als Dr. J. Bohnert am Schachtgrund der Hessenhau-Doline eine kräftige Bewetterung beobachten konnte. Bewetterung meint in der Höhlenkunde, dass in einem Höhlengang oder –Spalte ein Wind bläst. Ein solcher Höhlenwind ist oft in Zusammenhang mit großen Höhlensystemen zu beobachten. Zur Erforschung der Hessenhau-Doline gründet sich die Arge Blaukarst.
2006:
Am Grunde der Hessenhau-Doline wird ein Schacht abgeteuft. Die Stabilisierung der Schachtwände erfolgt mit Leitplanken, die zu einem viereckigen Kasten verschraubt werden. Diese Methode kommt in der Hessenhauhöhle erstmals zur Anwendung und erweist sich in vielerlei Hinsicht als sehr vorteilhaft: schnelle Verbauung, hohe Flexibilität, große Belastbarkeit, lange Haltbarkeit. Am Ende des Jahres 2006 ist der Leitplankenschacht bereits 30 Meter tief. In dieser Tiefe wird der Zugang in die i-Punkt-Halle entdeckt.
2007:
Dem Luftzug folgend wird der Grabungsschacht weiter senkrecht nach unten getrieben. Am Jahresende 2007 erreicht er eine Gesamttiefe von etwas mehr als 40 Metern.
2008:
Bis November 2008 erreichen wir eine Tiefe von 53 Metern. Eine Engstelle zwischen großen Felsblöcken führt zu einer festen Felswand.
2009:
Die Forschungen der Arge Blaukarst konzentrieren sich auf die Seligengrundhöhle bei Seißen. Diese kann bis November 2009 auf eine Tiefe von 99 Metern unter Eingang erforscht werden. Ab November 2009 wird die Grabung in der Hessenhauhöhle wieder aufgenommen. Die Engstelle zwischen den Felsblöcken wird erweitert und stabilisiert. An der Felswand wird erneut senkrecht nach unten gegraben und mit Leitplankentechnik verbaut. Dieser „Kellerschacht verläuft zum bisherigen Hauptschacht etwa 2 Meter versetzt.
2010:
Nach 3,5 Metern öffnet sich im März 2010 am Grunde des „Kellerschachtes“ eine enge Spalte zwischen großen Versturzblöcken. Diese Spalte führt nun in 55 m Tiefe in eine Serie natürlicher Schächte. Mit kleineren Zwischengrabungen gelingt bis heute der Vorstoß in eine Tiefe von 125 Meter unter dem Eingang. Der Weg in diese Tiefe erfolgt teilweise über geräumige Schächte, teilweise über enge Spalten. Der derzeitige Endpunkt wird von einem Sedimentboden gebildet an dessen Seite eine Spalte weiter nach unten führt. Diese Spalte weist eine starke Bewetterung auf. Mit 125 Metern ist die Hessenhauhöhle die zweittiefste Höhle der Schwäbischen Alb.
Wir arbeiten weiter…