Schillerhöhle
Die Schillerhöhle (auch Schillingshöhle) ist eine Horizontalhöhle mit zahlreichen Sintervorkommen. David Friedrich Weinland hat mit seinem Jugendroman Rulaman die dort als „Tulkahöhle“ bezeichnete Schillerhöhle weithin bekannt gemacht. Sie ist allerdings keine touristisch ausgebaute Schauhöhle, sondern nach wie vor eine „wilde“ Höhle und ein Naturdenkmal. Sie war die erste Höhle der Schwäbischen Alb, in der bei Grabungen fossile Knochen gefunden wurden (1833).
Beschreibung
Der Eingang liegt etwa 1,2 km WNW von Bad Urach-Wittlingen am Nordhang des Bergsporns, auf dem auch die Ruine Hohenwittlingen liegt.
Der Eingang ist 2 Meter breit und hoch. Früher war dem Eingang eine Naturbrücke vorgelagert, diese ist jedoch vermutlich wegen Sprengarbeiten an der Wittlinger Steige (im Tag gegenüber) im Mai 2009 eingestürzt, weshalb der Zugang zur Höhle für einige Monate versperrt war. Die Höhle hat eine Länge von 245 m und eine Höhendifferenz von 30 m.
Nach einer kleinen Vorhalle versperrt ein mächtiger Felsblock den Weg nach innen, man kann rechts oder links daran vorbei. Danach steigt man einige Stufen hinunter, der Gang wird enger und höher. Nach 2-3 Kurven verbreitert er sich zu einer großen Halle. Von dem Raum aus setzt sich die Höhle, wieder enger werdend, nach Südost fort. Man erreicht eine weitere, etwas kleinere Halle, vorauf sich der Gang erneut verengt. So geht es noch etwas weiter, bis man wieder in eine Halle gelangt, die ein kleines Rinnsal aufweist. Links davon ist ein Abbruch zu einem tieferen Boden, der von weichem, nassen Lehm gebildet wird. Hier ist der altbekannte Höhlenbereich zu Ende.
Infolge des großen Besucherandrangs weist die Schillerhöhle zahlreiche Beschädigungen und Verrußung auf. Auch wenn die Höhle keine größeren Gefahrenstellen aufweist, muss sie mit der üblichen Vorsicht und Vorbereitung besucht werden, denn auch auf einem ebenen Boden kann man ausrutschen und sich Bein oder Arm brechen.
Ausrüstung: unempfindliche Kleidung, feste Schuhe, Helm, funktionierende Taschenlampe, Handschuhe.
Die Höhle wird zum Schutz überwinternder Tiere im Winterhalbjahr mit einem Gittertor verschlossen.
Geschichtliche Übersicht zu Erforschung
1341 Ein Herr von Schilling verunglückte bei der Bärenjagd in der Schillerhöhle
1618-48 Fluchthöhle im Dreißigjährigen Krieg, offenbar auch in den Franzosenkriegen
1833 Grabung durch von Mandelsloh, Urach
1875 Weinland macht die Höhle zu einem Hauptschauplatz des Rulaman
1966-68 Erforschung und Vermessung der gesamten Höhle durch die Arbeitsgemeinschaft Berg, Stuttgart
Das nahegelegene Steffesloch ist ebenfalls ein Naturdenkmal. Weinland hat auch hier Handlungen des Rulamans angesiedelt. Der Zustieg ist schwieriger als bei der Schillerhöhle. Zudem liegt diese Höhle im Schutzgebiet der „Felsschutzverordnung“ des Landkreises Reutlingen, der Zugang zur Höhle ist nicht gestattet. Das Steffesloch ist 82 m lang.
[Thilo Müller, Stand: 1/2011]