Chronik
… der Höhlenforschung im Schwarzmooskogel-Höhlensystem
1929 Entdeckung der Schwarzmooskogeleishöhle (Kat. Nr. 1623/40) durch Ausseer Forscher
1938 Die Schwarzmooskogeleishöhle wird von einer Gruppe um O. Schauberger und W. Czoernig auf 1,6 Kilometer Länge vermessen und dokumentiert.
1940 Entdeckung der Stellerweghöhle (Kat. Nr. 1623/41)
1953 Eine Gruppe um Johann Gaisberger jun. vermisst die Stellerweghöhle auf eine Länge von 535m bei –86m Höhenunterschied
1971 Die neu gebaute Mautstraße Altaussee – Loser wird für den Verkehr freigegeben
1974 Die Stellerweghöhle wird von K. Gaisberger auf etwa –200m Tiefe erkundet.
1976 Mitglieder des Cambridge University Caving Club (CUCC) beginnen mit ihren Forschungen
1977 Mitglieder des CUCC entdecken unter anderem die Gemshöhle (Kat. Nr. 1623/107), deren Eingang bereits auf dem Hochplateau liegt. Sie wird in der Folge bis auf eine Tiefe von -280m erforscht.
1980 Entdeckung der Schnellzughöhle (Kat. Nr.1623/115) durch Mitglieder des CUCC. Entdeckung des Schwabenschachtes (Kat. Nr. 1623/78) durch Fred Vischer. In den Folgejahren wird die Höhle von ihm, Klaus Gebhard und Manfred Schwaiger auf eine Länge von 2,5km vermessen. Die beiden letztgenannten sind Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft Höhle und Karst Grabenstetten (Arge).
1981 Entdeckung einer Verbindung von Stellerweghöhle und Schnellzughöhle durch Mitglieder des CUCC. Die Schachtstrecke bleibt aufgrund der Hochwassergefahr zunächst unvermessen (Dies geschieht erst im Jahr 2001 durch Mitglieder der Arge). Forschungen in der Schwarzmooskogeleishöhle durch die Speleogruppen FHKF (Nürnberg) und VHM (München).
1982 Mitglieder des CUCC gelingt die Befahrung der Schnellzughöhle bis zu einem Siphon auf 762mNN, dem auch derzeit noch tiefsten Punkt des Systems fast 1000m unter dem damals bekannten obersten Eingang.
1983 Entdeckung des Steinschlagschachtes (Kat. Nr. 1623/136), des Weiße Warzen Schachtes (Kat. Nr. 1623/143) und der Tony’s Second Höhle (Kat. Nr. 1623/144) von Mitgliedern des CUCC.
Mitglieder des FHKF und des VHM entdecken durch einen neuen Eingang die inzwischen international bekannte Schneevulkanhalle. Sie liegt nördlich der bisher bekannten Teile der Schwarzmooskogeleishöhle. Der Anschluss gelingt noch im gleichen Jahr. Die vermessene Gesamtlänge beträgt damit 2,5 km. Entdeckung des Lärchenschachtes (Kat. Nr. 1623/88) durch Mitglieder des FHKF und des VHM. Ein erster Vorstoß von Reinhard Lemmer endet bereits nach –40m wegen Eisverschluss.
1985 Reinhard Kieselbach erforscht mit Mitgliedern des FHKF und des VHM weitere Gänge im Lärchenschacht.
Mitglieder des CUCC entdecken eine Verbindung zwischen der Tony’s Second Höhle und der Stellerweghöhle.
1987 Reinhard Kieselbach entdeckt mit Mitgliedern der HFG-KA (Karlsruhe) und des VHM zunächst die Verbindung von Lärchenschacht und Stellerweghöhle. Im gleichen Jahr gelingt einer befreundeten französischen Gruppe die Entdeckung der Verbindung des Lärchenschachts mit der Schwarzmooskogeleishöhle.
Mitglieder des CUCC entdecken die Donner- und Blitzenhöhle (Kat. Nr.1623/158).
1988 Mitglieder des CUCC entdecken die Kaninchenhöhle (Kat. Nr. 1623/161). Dort gelingt die Erforschung von zahlreichen bedeutenden neuen Gängen. In den Folgejahren ist die Kaninchenhöhle die alles überstrahlende Riesenhöhle am Schwarzmooskogel.
1992 Mitglieder der Arge nehmen die zum Erliegen gekommenen Forschungen von Fred Vischer, Klaus Gebhard und Manfred Schwaiger am Schwabenschacht wieder auf.
1994 Die Forschungen der Arge werden von einem Höhlenbiwak im Schwabenschacht aus vorgenommen. Auch in den kommenden zwei Jahren werden die Forschungen auf diese Art fortgeführt.
1995 Nach dem neuesten Plan von Bernd Muhr hat der Lärchenschacht eine Gesamtlänge von 1885m bei einer Höhendifferenz von -208m.
1996 Von dem mittlerweile bis auf über 6km Länge vermessenen Schwabenschachtes gelingt Mitgliedern der Arge die Entdeckung einer Verbindung zur Stellerweghöhle.
In der Folgezeit werden die Messdaten der mittlerweile nicht mehr am System aktiv forschenden anderen Gruppen gesammelt.
Die Höhlengänge werden komplett nachvermessen und zusätzlich weitere Gänge erforscht. Lediglich die Daten aus dem Lärchenschacht und der Schwarzmooskogeleishöhle werden übernommen.
1997 Mitglieder des CUCC entdecken die Verbindung des Steinschlagschachtes zur Kaninchenhöhle.
Das Basislager der Arge ist wieder – wie in früheren Jahren – ein Außenbiwak in Eingangsnähe des Schwabenschachtes.
1998 Die Nachvermessung der bekannten Teile der Stellerweghöhle ist so gut wie abgeschlossen. Die vermessene Gesamtlänge der verbundenen Teile beträgt nun 19,6 km, die Länge der Kaninchenhöhle allein 22,4 km.
1999 Mitglieder des CUCC entdecken die Steinbrückenhöhle (Kat. Nr.1623/204). In den folgenden Jahren wird das Biwak der Engländer vom Schwarzmoos-Sattel zum Eingang der Steinbrückenhöhle verlagert. Das Hauptbasislager ist nach wie vor der Campingplatz beim Staud’nwirt in der Nähe des Grundlsees.
2000 Die bereits früher entdeckten Verbindungen des Systems zur Tony’s Second Höhle, des Lärchenschachtes und der Schneevulkanhalle sind inzwischen nachvermessen.
In fast allen Höhlenteilen werden neue Gänge entdeckt. Die vermessenen Gesamtlängen betragen: SMK-System: 25,4 km, Kaninchenhöhle: 24,6 km
Das Basislager der Arge ist von nun ab der Loserparkplatz.
2001 Als letztes fehlendes Verbindungsglied wird die Verbindung von Stellerweghöhle und Schnellzughöhle vermessen. Bis auf die tieferen Teile der Schnellzughöhle ist das System nun nach dem neuesten Forschungsstand vollständig dokumentiert
2002 Die Entdeckungen in der Tony’s Second Höhle führen die Forscher immer weiter nach Norden. Am 21.August gelingt die Sensation: Ein Forschungsteam erreicht die südlichsten Gangteile der Kaninchenhöhle! Damit steigt die Länge des Gesamtsystems auf einen Schlag auf über 54 km.
2003 Mitglieder der Arge erkunden und vermessen den bereits bekannten p87 (Kat. Nr. 1623/87) und entdecken von dort auf Anhieb eine Verbindung zur Schnellzughöhle.
Die vermessene Gesamtlänge beträgt nun 56 km, davon entfallen auf die Kaninchenhöhle allein 24,7 km.
Mitglieder der Arge entdecken den Grießkogelschacht (Kat. Nr. 1623/232) im Norden des Plateaus. Dieser zweite Schwerpunkt der Forschungen der Arge im Bereich zwischen Grießkogel und Scheiblingkogel wird bis heute weiter verfolgt.
2005 In einer der wenigen gemeinsamen Forschungsaktionen der ansonsten gut befreundeten Gruppen, vermessen Mitglieder des CUCC und der Arge die oberen Bereiche der Wolfshöhle (Kat. Nr. 1623/145) neu. Die Nachvermessung des Weiße-Warzen-Schachtes wird aufgenommen.
Mitglieder des CUCC entdecken den Eingang der Balkonhöhle (Kat. Nr. 1623/264).
2006 Mitglieder der Arge entdecken eine neue Schachtstrecke im Weiße-Warzen-Schacht und von dort eine Verbindung zur Stellerweghöhle.
Mitglieder des CUCC entdecken den Tunnockschacht (Kat. Nr. 1623/258).
2007 Mitglieder der Arge entdecken vom Weiße-Warzen-Schacht eine Verbindung zum Lärchenschacht.
2008 Mitglieder der Arge nehmen die Erforschung des Windlochs (Kat. Nr. 1623/32) auf. Diese kurze Höhle mit starker Bewetterung ist schon lange bekannt. Die Engstelle am Ende kann überwunden werden.
2009 Mitglieder der Arge biwakieren in der Schnellzughöhle an der gleichen Stelle wie die Engländer in den 80er-Jahren. Die tiefsten Teile des Systems sollen nachvermessen werden. Ein Hochwassereinbruch bereitet dem Vorstoß ein Ende, die Höhlenforscher überstehen das Ereignis glücklicherweise unbeschadet.
2010 Mitglieder der Arge entdecken eine Verbindung vom Windloch sowohl zum Schwabenschacht, als auch zur Schnellzughöhle.
Die vermessene Gesamtlänge des SMK-Systems beträgt nunmehr 63,3 km.
2011 Mitglieder des CUCC entdecken eine Verbindung vom Tunnockschacht zur Steinbrückenhöhle. Das System der beiden Höhlen weist bereits eine Gesamtlänge von 27,8 km auf.
2012 Mitglieder des CUCC entdecken eine Verbindung zwischen der Steinbrückenhöhle und der Kaninchenhöhle. Die Gesamtlänge des SMK-Systems steigt auf 97,4 km.
2013 Mitglieder der Arge nehmen die Forschungen in der Donner- und Blitzenhöhle auf.
2014 Mitglieder des CUCC entdecken eine Verbindung der ca. 3km langen Gemshöhle zur Kaninchenhöhle. Die 100km-Marke ist geknackt! Die vermessene Gesamtlänge des SMK-Systems beträgt 105,5 km.
2015 Mitglieder des CUCC entdecken eine Verbindung der knapp 7km langen Balkonhöhle zum Tunnockschacht. Die vermessene Gesamtlänge des SMK-Systems steigt auf 114, 5 km.
2016 Mitglieder der Arge entdecken eine Verbindung der ca. 2km langen Donner- und Blitzenhöhle zum Weiße-Warzen-Schacht. Die Gesamtlänge des SMK-Systems beträgt nun 122,9 km.
2018 Mitglieder der Arge gelingt die Vermessung einer Verbindung zwischen der Stellerweghöhle und dem Windloch.
Die Gesamtlänge des SMK-Systems beträgt 133,8 km.
Zur aktuellen Tabelle zum Forschungsstand im SMK-System
In den letzten Jahren findet jeweils vor unserer Hauptforschungswoche am SMK-System eine so genannte „Hinterlandwoche“ statt. Dort bearbeiten wir hauptsächlich die Lou-Toti-Höhle (Kat. Nr. 1626/33) mit einer aktuellen vermessenen Gesamtlänge von 4,2 km und suchen im Umfeld nach neuen Karstobjekten. Bei unseren ganzen Vorhaben werden wir von den örtlichen Vereinen bestens unterstützt. Das ist zum einen der Verein für Höhlenkunde in Oberösterreich, dessen Mitglieder im Schönbergsystem (Kat. Nr. 1626/300) mit großem Erfolg forschen. Dieses Höhlensystem ist mit einer vermessenen Gesamtlänge von 147,8 km aktuell die längste Höhle Österreichs. Zum anderen ist hier unbedingt der Verein für Höhlenkunde in Obersteier zu nennen, als dessen Untergruppe wir vor Ort im SMK-System aktiv sind.
Alle beteiligten Höhlenvereine sind freundschaftlich verbunden und es gibt immer wieder gemeinschaftliche Forschungstouren einzelner Mitglieder.
Für die nächsten Jahre ist allen gemeinsam das große Ziel eine Verbindung dieser beiden großen Höhlensysteme zu finden. Durch die vielen Entdeckungen der letzten Jahre ist diese Vision zunehmend wahrscheinlicher geworden. Wir dürfen gespannt sein…
[Robert Winkler, Stand: 03/2019]