Sonnenstrahlhöhle
Erforschung:
Die Höhle wurde 1980 von Mitgliedern des CUCC entdeckt. Die Erforscher nannten sich selbst das „Sunbeamteam“, nach dem Auto von Tony Malcolm. Die Sonnenstrahlhöhle dürfte damit wohl die einzige Höhle sein, welche indirekt nach einem Auto benannt wurde. Der Blick, der sich dem Höhlenforscherbietet wenn er sich von innen dem Eingangsschachtnähert, würde die Namensgebung aber ebenfalls nahe legen.
Bereits im Entdeckungsjahr wird die Höhle bis auf die geschätzte Tiefe von -330 m befahren. Eine Vermessung erfolgte nur bis zum Müslischluf (-206 m). Der CUCC unternahm weitere Begehungen in den Jahren 1982, 1985 und 1987. Dabei wurden teilweise neue Gänge gefunden und die Bananenhöhle (Kat.Nr. 1623/152) angeschlossen. Im Sommer 2003 begannen Mitglieder der Arge Grabenstetten mit einer Neuvermessung. Dabei wurden Gänge bis zum Beginn des Purpurschachtes (-140 m) aufgenommen. Die Höhle konnte bisher nicht ans SMK-System angebunden werden.
Beschreibung:
In den stattlichen Eingangsschacht (etwa 15 m Durchmesser) gelangt man am besten von Nordwesten her. Ein Abstieg von knapp 20 m in einem 1,5 m breiten Canyon führt auf eine steile Geröllrampe, die in den Eingangsschacht einmündet. Die letzten Meter seilt man über einen Eiskegel bis zum Boden des Schachtes. Von hier führt ein steil abfallender stark vereister Gang weiter in die Tiefe. Diese Fortsetzung blieb bisher unerforscht. Aus den Berichten der Engländer geht hervor, dass die Eisvorkommen am Eingang und im Höhleninneren drastisch abgenommen haben. Daher ist es wahrscheinlich, dass es noch mehrere, früher nicht zugängliche Gangfortsetzungen gibt. 6-7 m über dem Schachtboden öffnet sich auf der östlichen Seite ein Gang. Diesem kann man 60 m nach Osten horizontal folgen, wobei mehrere nach Süden einfallende Rampen gequert werden. Die letzte Rampe führt in leichtem Gelände abwärts bis man in einer Höhe von 1560 m auf eine größereHalle, die Methodistenkapelle, stößt.
Von hier gelangt man durch eine niedrige sandige Passage an einen 15 m – Schacht. An dessen Grund mündet von Norden ein Gang ein, den man auch von oben über das erwähnte Rampengelände erreicht. Dieser Weg ist sogar etwas kürzer, jedoch unbequemer. Gegenüber des einmündenden Ganges quert man wenige Meter über einen tiefen Canyon und gelangt an das obere Ende einer hohen Halle, dem Opernhaus. Ein 20 m – Abstieg führt auf einen Geröllboden. Von hier kann man über Versturzblöcke weiter abwärts steigen bis zu einer in rechtem Winkel abknickenden Kluft. Am westlichen Ende dieser Kluft steigt man 2 m auf. Es folgt ein enger 8 m – Schacht, an dessen Grund der Purpurschacht ansetzt. Dieser führt korkenzieherartig und in kleinen Stufen insgesamt 60 m in die Tiefe. In der dann anzutreffenden Verwerfung haben sich 2 weitere Abstiege gebildet, von denen nur einer befahrbar und nicht zu nass ist. Beide führen wieder zusammen und bilden ein kleines Gerinne aus. Gegenüber der beiden Löcher mündet der Zustieg von der Bananenhöhle ein. Das Gerinne endet in einem engen Siphon. Dieser kann jedoch umgangen werden über einen 3 m – Aufstieg und den Müslischluf. Ein kurzer Abstieg führt wieder in eine Kluft, in der es weiter abwärts geht. 10 m tiefer tritt Wasser in den Schacht, der in zahlreichen Absätzen insgesamt 100 m in die Tiefe führt (der längste Abstieg beträgt 26 m). In der Endhalle lässt ein weiterer Zufluss das Gerinne weiter anschwellen, das nach einem 6 m Wasserfall ein Wasserbecken erreicht, dessen Abfluss verblockt ist.
Klettert man gegenüber dem Zufluss nach oben, gelangt man zu einer engen Spalte, die in eine
Reihe von trockenen Gängen führt. Dieses Gelände heißt Krematorium und ist ein guter Platz, um bei zu viel Wasser im Schacht zu warten. Ein großer horizontaler Gang endet in einer Halle mit verschiedenen Schlufmöglichkeiten. Das Höhlenende befindet sich in unmittelbarer Nähe der neuen Teile in der Schnellzughöhle. Eine Verbindung ist daher wahrscheinlich.
[Robert Winkler, Stand: 03/2005]