Kartenblatt Neuhausen
Seit 2002 konnten einige Höhlen auf dem Kartenblatt 8019 Neuhausen ob Eck entdeckt und bearbeitet werden. Es handelt sich dabei ausschließlich um Objekte unter zehn Metern Gesamtganglänge. Eine Fülle an Höhlen wie auf dem benachbarten Mühlheimer Blatt kann hier nicht erwartet werden, längere Systeme sind eher unwahrscheinlich. Dennoch sollte dieses Kartenblatt durch die Höhlenforschung nicht komplett vernachlässigt werden, liegt doch beinahe das ganze Gebiet im Einzugsgebiet der Aachquelle. Von den östlichen Hauptversickerungsstellen der Donau bei Fridingen bis zu den Austrittspunkten Kressenlochquelle und Aachquelle durchquert das versickerte Donauwasser das komplette Blatt in NNE-SSW Richtung und legt dabei unterirdisch knapp 18 Kilometer zurück. Das Karstwasserstockwerk wird zwar 200 Meter unter der Jurahochfläche vermutet, jedoch weisen zahlreiche Dolinen und Erdfälle auf ein wesentlich näher an der Erdoberfläche liegendes zweites Stockwerk: Das Blatt Neuhausen ist außerordentlich dolinenreich. Zu den wichtigsten Dolinen gehören die „Harreser Erdfälle“ 2,5 km östlich von Neuhausen. Es handelt sich dabei um eine Ponordoline mit einer Erstreckung von über 350 Metern, die ganzjährig Wasser aufnimmt. Auch die „Wasserfalldoline“ 3 km südöstlich von Neuhausen gilt als klassisches Karstobjekt. Die Dolinen sind jedoch abzugrenzen von den ähnlich aussehenden Bohnerzgruben, die in hoher Zahl in Gebiet der Gemeinden Liptingen, Neuhausen und Schwandorf anzutreffen sind.
Im Süden des Blattes befinden sich die nördlichen Ausläufer des Wasserburger Tales, das in seinem weiteren Verlauf (8119 Eigeltingen) so bizarr ist, dass es als „Grand Canyon des Hegaus“ bezeichnet wird. Zahlreiche Höhlen sind dort bekannt, jedoch (noch) keine auf Blatt Neuhausen.
In den Jahren 2002 und 2003 konnten sechs Höhlen entdeckt und dokumentiert werden. Benachbarte Objekte auf dem Blatt Tuttlingen fanden ebenfalls Berücksichtigung.
Seit dem Frühjahr 2004 leitet Jürgen Bohnert (HfGOK) im Rahmen des „Projekts 8019“ die laufenden Forschungen. Dem Projekt gehören zahlreiche Höhlenforscher aus Südwestdeutschland an, unter anderem auch Mitglieder der Arge Grabenstetten. Der aktuelle Schwerpunkt liegt auf der systematischen Begehung des Kartenblattes, um eine möglichst grosse Vielzahl von Karstobjekten (vor allem Höhlen und Dolinen) aufzunehmen. Jürgen Bohnert wird im Rahmen eines Vortrages auf der Verbandstagung 2005 in Hasel einen ersten Zwischenstand über die Forschungen auf dem Blatt Neuhausen liefern.
[Florian Renz, Stand: 11/2004]
Zu diesem Thema gibt es in unseren Publikationen folgende Beiträge: |
Jahresheft 2005, Jürgen Bohnert: Das Ergebnis der Karstforschung im Kartenblatt 8019 Neuhausen ob Eck in den Jahren 2004 und 2005 |
Jahresheft 2004, Florian Renz: Forschungen auf dem Blatt 8019 Neuhausen in den Jahren 2002 und 2003 |