Stellerweghöhle
Die Stellerweghöhle ist seit 1940 bekannt. Vor allem im Anschluß an die Eröffnung der Loser- Mautstraße im Jahr 1971, die bis auf eine Höhe von 1.600 m führt, wurden in diese Höhle von den unterschiedlichsten Gruppen Vorstöße unternommen. Ein vorläufiger Höhepunkt war die Entdeckung eines Verbindungsganges (Big Rift – Examenskluft) zur Schnellzughöhle durch Mitglieder des CUCC im Jahre 1981.
Als im Jahr 1996 Mitgliedern der Arge Grabenstetten die Entdeckung einer Verbindung vom Schwabenschacht aus glückte, begann die systematischen Aufarbeitung und Erforschung der Stellerweghöhle.
Inzwischen wurden restlos alle früher bekannten Gangteile nachvermessen und viele neue Passagen entdeckt. Mit über 10 km ist die Stellerweghöhle heute nach der Kaninchenhöhle die zweitlängste Einzelhöhle des SMK-Systems.
Vom Eingang 41a (1.623 m) kommend stößt man auf großräumige steile Rampen, die man allerdings leicht in nördlicher Richtung horizontal queren kann. In verschiedenen Rampen kann man in westlicher Richtung absteigen. Die Gänge führen unten wieder zusammen. Dort folgt ein kurzer Abstieg (Rondoschock), an dessen Ende ein Schluf mit einer bemerkenswerten Sinterdecke in weitere Teile führt. Nach einem Schacht (Peterchens Mondfahrt) folgt ein Canyon, in dem man bis auf beachtliche –215 m unter das Eingangsniveau absteigen kann. Quert man die oben erwähnten Rampen, gelangt man nach 150 m über einen Schrägabstieg mit eingebautem Handseil in den Megalodontenschlinger, von dem aus zahlreiche Fortsetzungen abzweigen. Die offensichtlichste ist eine Rampe, die WNW steil nach oben führt. Eine weitere Rampe mit viel Knöpfchensinter ist zu queren, bevor man über die Vereinigungshalle von oben die Big Chamber (100 m x 30 m x 40 m) erreicht. Vom Boden dieser riesigen Halle führen 2 Wege weiter in die Tiefe, von denen einer verlehmt endet. Der andere Gang führt über eine Rampe an einen Schacht, der noch nicht erforscht wurde. Im unteren Bereich der Big Chamber befindet sich ein in Auflösung befindlicher großer Sinterfall. Solche Sinterreste finden sich auch an einigen anderen Stellen dieser Höhle.
Von der Vereinigungshalle aus führen 2 Horizontalgänge weiter. Nach SO gelangt man über eine schmale Spalte zu einem scharfen Gangknick in den Schwabenschacht. Direkt nach Süden setzt 1 m über dem Versturzboden eine unscheinbare Spalte an. Diese führt wieder in großräumige Rampen, die man ebenfalls horizontal queren kann. Auf diesem Weg erreicht man schließlich nach 200 m einen weiteren Eingang (Kat.Nr.142), der allerdings eng und von außen nur schwer zu finden ist.
Wieder vom Megalodontenschlinger aus zieht OSO die Warmduscher-Rampe nach unten, die man inzwischen leichter über eine südlicher gelegene Parallelrampe (Din-Rampe) erreicht. Von dort durchziehen etliche Gänge und Schächte den Berg, von denen einer bis zum unteren Ende des 100 m-Schachts führt.
Steigt man im Megalodontenschlinger wieder einige Meter hinauf, dann erreicht man über einen Kluftgang wieder steiles Rampengelände (BUS), welches hier allerdings am Seil gequert werden muss. 100 m NO hinter der letzten großen Rampe mündet der Horizontalgang unvermittelt in einen großen Schacht (Turm der Unsichtbaren Universität), über den man in die Tony’s Second Höhle gelangt. Folgt man davor der letzten großen Rampe direkt nach unten gelangt man 50 Höhenmeter tiefer an den 100 m -Schacht. Der Abstieg ist zwar nur etwas weniger als 90 m tief, allerdings hängt man beim Abseilen genau in der Mitte des etwa 15 m durchmessenden Schachtes, was die etwas übertriebene Namensgebung leicht erklärt.
Am Grund beginnt ein etwa 30 m hoher Canyon mit einem aktiven Gerinne. Hier mündet von Osten der Lärchenschacht und von Norden die Tony’s Second Höhle ein. Der Canyon setzt sich zunächst 200 m horizontal in einer Höhe von 1.440 m fort. Hier verliert sich der Gangboden in der Tiefe und man steigt nun über viele Stufen in der Examenskluft (Big Rift) bis auf eine Höhe von 1.250 m ab. Der letzte Abstieg mündet direkt in die Verbindungshalle der tieferliegenden Schnellzughöhle ein.
Zur Höhlenanlage
Obwohl die Stellerweghöhle aus einem zunächst verwirrenden Labyrinth von Gängen, Spalten, Canyons und Schächten besteht, in dem auch noch viele Fragezeichen offen sind, offenbart sich dem Betrachter bei näherem Hinsehen doch eine deutliche Struktur.
Da sind zum einen die häufig auftretenden steil nach OSO einfallenden Rampen. Diese sind fast ausnahmslos an 3 von WNW – OSO hintereinanderliegenden Störungen angelegt. Diese Rampen erstrecken sich in einer Höhe von 1.640 m bis auf 1.540 m und sind in allen erdenklichen Variationen miteinander vernetzt. Von dort ausgehend führen zahlreiche Canyons und Schächte nahezu senkrecht nach unten bis auf eine Höhe von 1.440 m. Tiefer liegende Gänge sind mit Ausnahme der Examenskluft nicht bekannt.
Horizontalgänge finden wir vor allem am oberen Ansatz der Rampen auf 1.620 m und, weniger ausgeprägt, am unteren Ansatz auf 1.540 m. Auch auf 1.440 m findet sich ein kleines Niveau, das allerdings aus ursprünglich höherliegenden Canyons besteht, die sich im Lauf der Zeit nach unten eingeschnitten haben.
[Robert Winkler, Stand: 04/2005]