Bärentalhöhle
Erforschung:
Der Eingang zur Bärentalhöhle ist natürlich schon seit langer Zeit bekannt. Bei Ausgrabungen von G. Riek Anfang der 30er Jahre des letzten Jahrhunderts wurde die Höhle auf 25m Ganglänge befahrbar freigelegt.
Die Forschungen der Arge Grabenstetten in der Bärentalhöhle begannen 1986, als die beiden (damaligen) Jungforscher Christian Fischer und Thilo Müller nach einem kurzen Besuch der Höhle im Rahmen des ersten Juhöfolas Gefallen an dieser damals knapp 30 Meter langen, einfachen Horizontalhöhle gefunden hatten. Im Juli 1986 begannen die Grabungen, an denen zahlreiche, vor allem neuere Mitglieder der Arge beteiligt waren. Bereits im November 1986 gelangen die Durchbrüche, als zuerst die Passage Halsschluf-Hammerschluf geöffnet und sofort darauf eine Halle weiter der Superschluf aufgegraben werden konnten. Die Bärentalhöhle war danach auf eine Gesamtlänge von 310m bei einer Höhendifferenz von 28m bekannt. Am damaligen Höhlenende wurde gegen Ende der ersten Forschungsphase 1987/88 der Lokomotivenschluf noch um einige Meter verlängert.
Ab 2002 begannen hier weitere Grabungsarbeiten durch Nachwuchsforscher der Arge Grabenstetten, die in den Folgejahren dem lehmverfüllten Höhlenende zahlreiche Meter „abringen“ konnten.
Im November 2008 hat der HV Blaubeuren die Forschungen in der Bärentalhöhle übernommen.
Hinweis: Die Höhle ist ganzjährig verschlossen.
Höhlenbeschreibung:
Kurz nach dem Ortsende von Schelklingen-Hütten Richtung Justingen stößt man auf die Einmündung des Bärentals, in dem ca. 100m talaufwärts direkt am Weg der Eingang (622m ü. NN) zur Bärentalhöhle liegt. Die Höhle liegt im Weiß-Jura delta.
Die Befahrung der Höhle erfordert Engstellentauglichkeit. Kaum läuft man aufrecht durch die Eingangshalle, muß man sich schon in gebückter Haltung zur Sandhalle fortbewegen. Sie bildet das Ende des alten Teils der Bärentalhöhle. Durch den Halsschluf (Korkenzieher eines Bodenkolkes) rutscht man in den nach Norden ziehenden Hauptgang, der dann steiler werdend, jedoch krabbelnd befahrbar, nach oben in den Hammerschluf mündet. Mit Drehungen und Windungen stemmt man sich durch einen fast senkrechten engen Kolk 3m nach oben, bis man wieder waagerecht, sich zwischen Höhlendecke, Lehm und Versturz hindurchquetschend die Hammerkammer erreicht. Auf dem Boden schlufend erreicht man nach wenigen Metern die Riffhalle, an der sich bis metergroße Deckenkolke an Klüften aufreihen. Die Gesamthöhe beträgt bis zu 8m bei einer komplizierten und verwinkelten horizontalen Ausdehnung.
Auch zahlreiche Fossilien sind aus dem Fels herausgewittert. Vom oberen Teil der Halle gelangt man durch den ehemals engen Superschluf in eine kleine Kammer, die nach einer kurzen Engstelle in einen größeren, kluftgeprägten Höhlengang mündet. In gleicher Richtung wie der Superschluf, erreicht man eine schichtfugengeprägte
Raumausweitung, die Exentriques-Kammer. In ihr befinden sich Wandsinterüberzüge, Tropfsteine, Calcitausblühungen und Exentriques. Von hier aus kehrt man zum Hauptgang zurück. Den weiterführenden Hauptgang, der teilweise von Versturz geprägt ist, kann man meist aufrecht befahren. Nach 15m zweigt ein Seitengang ab, der wieder nach 20m in einer N-Richtung ziehenden Störung den Hauptgang verbindet. An der Einmündung sind die Wände des Hauptgangs in Bodennähe von Aragonit-Kristallbüscheln („weiße Kristalle“) überzogen. Bitte in diesem Bereich nicht die Wände berühren!!
Der Gang steigt weiter über Versturz steil an und erreicht nach 15m die Tropfsteinhalle. Die Halle ist von einer starken Zerklüftung geprägt, die auch der Grund sein dürfte, daß hier eine der wenigen Stellen mit Sinterbildung zu finden ist. Denn dies ist auf die bis zur Tropfsteinhalle vorherrschenden Gesteinsserie aus Kalk-Kalkmergel und wasserstauenden Mergelschichten des Wj delta 3, die bei fehlender durchschlagender Klüftung kein Oberflächenwasser durchlassen, zurückzuführen. Neben dem Sinter- und Tropfsteinvorkommen sind hier verheilte Verwerfungsklüfte an den Seitenwänden
aufgeschlossen, die mit cm-großen Calcit- kristallen besetzt sind. Nach der Halle schließt sich in NW-licher Richtung der Sargdeckel-Gang, ein stark durch Versturz gekennzeichneter Höhlenteil, an. Diesem folgt dann der 5m lange Lokomotivschluf, der am Ende unschlufbar eng verlehmt ist.
[Thilo Müller&Fritz Mammel, Stand: 11/2008]
Zu diesem Thema gibt es in unseren Publikationen folgende Beiträge: |
Jahresheft 2006, Martina Boldt: Bärentalhöhle (7623/06) – Wir geben nicht auf! |
Jahresheft 2002/2003, Martina Boldt: Die Bärentalhöhle (7623/06) – Grabungsmarathon |
Jahresheft 1995, Fritz Mammel: Die Bärentalhöhle (7623/06) |
Jahresheft 1994, Herbert Jantschke: Untersuchung mineralischer Proben aus der Bärentalhöhle (7623/06), Schwäb. Alb |
Jahresheft 1994, Dominik Hezel: Ein Beispiel für wissenschaftliches Arbeiten im Rahmen des JuHöFoLa 1994 anhand von Kluftaufnahmen in der Bärentalhöhle |