Schädelreste 31.000 Jahre alt
PRAG/LONDON Als die zweitältesten bekannten Knochen von modernen Menschen in Europa haben Forscher Funde aus einer Höhle in Tschechien bestimmt, meldet dpa.
„Die Schädelreste und Zähne sind 31.000 Jahre alt, das steht beinhart fest“, sagte Maria Teschler-Nicola vom Naturhistorischen Museum Wien der dpa in Prag. Die Knochen im tschechischen Mladec seien zwar 4000 Jahre jünger aber viel bedeutender als die in Rumänien entdeckten Reste moderner Menschen.
In Tschechien seien mehr Knochen und zudem bearbeitete Fundstücke entdeckt gefunden worden. Die Arbeit ist im britischen Fachjournal „Nature“ (Bd. 435, S. 332) vom Donnerstag veröffentlicht.
„Es handelt sich um einen Superfund, der wichtig ist für die Dokumentation der Ausbreitung des modernen Menschen“, sagte Teschler-Nicola. Die Schädelreste von zwei etwa 18 Jahre alten Frauen sowie das Oberkieferfragment eines älteren Manes und mehrere Zähne waren bereits um 1881 vom Leiter des Naturhistorischen Hofmuseums, Josef Szombathy, in der nordmährischen Höhle gefunden worden. Es habe danach viele Datierungsversuche gegeben, aber erst jetzt sei mit der Untersuchung von Erbmaterial und Kollagen in Teilen der Zahnkrone eine nähere Bestimmung möglich geworden, sagte Teschler-Nicola.
Die Wissenschaftlerin erinnerte daran, dass in Rumänien gefundene Knochen zwar auf etwa 35.000 Jahre datiert worden wären: „Aber hier handelt es sich lediglich um Unterkiefer und Gesichtsreste, während wir in Mladec auch Artefakte gefunden haben, die Rückschlüsse auf die Kulturentwicklung zulassen.“ Unklar sei, woran die Menschen in der Höhle gestorben seien: „Jedenfalls ist anhand der Ergebnisse nichtzwangsläufig auf einen Tod durch Krankheit oder Gewalt zu schließen.“
In Mladec waren ursprünglich noch mehr Knochen entdeckt worden. Jedoch war ein Teil der Funde, die in Mähren und nicht in Wien gelagert worden waren, einem Brand zerstört worden, heißt es in der dpa-Meldung.