Wirkstoff gegen multiresistente Bakterien
JENA In einer italienischen Höhle haben Jenaer Wissenschaftler einen neuartigen Wirkstoff gegen Antibiotika- resistente Bakterien gefunden, meldet die Deutsche Presseagentur dpa.
Den Forschern sei es im Rahmen eines EU-Projekts eigentlich darum gegangen, Bakterien zu charakterisieren, die für die Zerstörung von Höhlenmalereien verantwortlich sind, sagte laut dpa eine Sprecherin des Hans-Knöll-Instituts für Naturstoff-Forschung (HKI) am Freitag in Jena. Dabei stießen sie auf fadenförmige Bodenbakterien, so genannten Streptomyceten. Diese stellen einen Stoff her, der andere Bakterien tötet und sich damit möglicherweise als Wirkstoff für ein Antibiotikum mit einem neuartigen Wirkprinzip eignet. Gegen Antibiotika widerstandfähige Keime sind ein wachsendes medizinisches Problem.
In den vergangenen Jahrzehnten sind manche Stämme von Krankheitserregern wie Staphylokokken gegen die meisten herkömmlichen Antibiotika unempfindlich geworden. Auch gegen das bis vor kurzem zuverlässig wirksame Antibiotikum Vancomycin bildeten Stämme des für eitrige Hauterkrankungen, Lungenentzündungen und Harnweginfekte verantwortlichen Bakteriums Staphylococcus aureus Mitte 2002 eine Resistenz.
Mit dem Wirkstoff aus den Höhlenbakterium ließen sich diese multiresistenten Keime im Labor problemlos bekämpfen, teilte das HKI mit. Ob sich die Substanz jedoch tatsächlich als Medikament eignet, sollen zunächst Labor- und Tierversuche klären. Klinische Studien könnten nach HKI-Angaben frühestens in drei Jahren beginnen.
(Internet: HKI: www.hki-jena.de)