Geothermie: Neue Bohrung in Bad Urach
BAD URACH In Bad Urach (Kreis Reutlingen) sind die Arbeiten für ein Geothermie-Kraftwerk in eine neue Phase getreten. Mit dem Kraftwerk sollen Möglichkeiten zur Gewinnung von Strom aus Erdwärme getestet werden.
Wie die mit der Öffentlichkeitsarbeit betraute Geothermische Vereinigung in Geeste im Emsland gestern mitteilte, beginnen jetzt die Arbeiten an einer zweiten Tiefbohrung. In rund 90 bis 100 Tagen soll das unterirdische Zielgebiet in einer Tiefe von 4000 bis 4300 Meter erreicht sein.
Das von den Stadtwerken Bad Urach betriebene Forschungsprojekt wird vom Bund gefördert. Zu den künftigen Betreibern gehört der Energieversorger ENBW. Ende des nächsten Jahres oder Anfang 2005 soll aus der Anlage der erste umweltfreundliche Strom ins Netz eingespeist werden.
Wenn die Anlage fertiggestellt ist, wird Wasser durch die eine Bohrung in die Tiefe gedrückt, wo in einem System von Rissen und Spalten Temperaturen von rund 170 Grad herrschen.
In diesem unterirdischen Wärmetauscher erhitzt sich das Wasser stark, steigt nach oben und entspannt sich zu Dampf, der in dem oberirdischen Kraftwerk eine Turbine mit einer Kapazität von einem Megawatt antreibt. Der Dampf kondensiert dann zu Wasser, das durch die andere Bohrung erneut in die Tiefe gedrückt wird, um sich dort wieder zu erhitzen.
AP, Südwest Presse 30.12.2003