Zum Tode von Dr. Hans Binder
NÜRTINGEN (ra) Im Alter von 81 Jahren ist jetzt in Nürtingen Hans Binder verstorben. Der 1999 mit der Ehrendoktorwürde der Geowissenschaftlichen Fakultät der Uni Tübingen ausgezeichnete pensionierte Realschullehrer galt als Pionier der Höhlenforschung in Baden-Württemberg.
Binders Weg zur Speläologie (Höhlenkunde) begann in Altheim auf der Alb. Zuvor hatte es das Schicksal mit dem am 15. Januar 1924 in Tübingen geborene Sohn eines Studienrats nicht gerade gut gemeint: im Krieg hat er den rechten Arm verloren.
Von 1949 bis 1950 war Binder Geschäftsführer der Volkshochschule Winnenden. Nach dem Studium am Pädagogischen Institut Stuttgart wurde er 1953 Lehrer in Altheim/Alb. Als Zulassungsarbeit für die zweite Dienstprüfung entstand 1955 eine Studie über den Hungerbrunnen. Die Hilfe des Lehrers war dann gefragt, als die Klufthöhle bei Altheim untersucht werden sollte. Binder nahm Kontakt mit dem Höhlen- und Heimatverein Laichingen auf, in dem das Gründungsmitglied des Verbands der deutschen Höhlenforscher, Helmut Frank, die Höhlenforschung vorantrieb.
1956 wurde Binder Mitglied im Verband, von 1958 bis 1959 war er Schatzmeister, dann, von 1959 bis 1977, ehrenamtlicher Geschäftsführer des Verbands der Deutschen Höhlen- und Karstforscher.
Im Land bekannt wurde Binder nicht nur als Höhlenforscher, sondern auch durch sein berufliches und nebenberufliches Engagement: Er war von 1956 bis 1961 Lehrer in Seißen (Alb-Donau-Kreis), ab 1961 an der Realschule in Nürtingen. 1966 wurde Hans Binder nebenamtlicher Leiter der Volkshochschule Nürtingen, 1974 ließ er sich vom Schuldienst beurlauben, um bei der Stadt Nürtingen als Leiter der Volkshochschule und Kulturreferent hauptamtlich zu arbeiten.
Obwohl in den letzten Jahren von schwerer Krankheit gezeichnet, galt seine Liebe immer noch der Höhlenwelt. Er verfasste auch in den letzten Lebensjahren noch etliche Schriften und Bücher, darunter auch einen Höhlenführer für die Schwäbische Alb. „Die Geologie, die Höhlenkunde und die Erforschung der Karstlandschaft der Schwäbischen Alb haben mein Leben bereichert“, sagte Hans Binder einmal.