300 Besucher lassen sich in der Falkensteinhalle informieren
Ein virtueller Gang durch die mehr als 4000 Meter lange Falkensteiner Höhle, spektakuläre Höhlentouren für die ganze Familie an der Ardèche in Frankreich, Höhlenforschung im Osten der USA und prächtige 3D-Bilder aus unter „Unterwelt“ lockten am Samstagabend mehr als 300 Besucher in die Falkensteinhalle nach Grabenstetten. Vor allem die neuen Einblicke in die „Falki“, wie die Heim- und Haushöhle der Arbeitsgemeinschaft (Arge) Höhle und Karst Grabenstetten liebevoll benannt wird, dürfte zum Besucherrekord beim jährlichen Gäste- und Informationsabend geführt haben. In Verbindung mit einer neuen 44-seitigen Broschüre über die Falkensteiner Höhle, die in diesem Jahr vom höhlenkundlichen Verein herausgegeben wurde, ist auch eine virtuelle Reise entstanden. Bei dieser Tour streifen Udo Wieczorek, Andreas Schober und Uwe Krüger nicht nur mit Bild und Ton die Forschungsgeschichte, sondern auch die schönsten und schwierigsten Stellen der Höhle mit qualitativ sehr hochwertigen Bildern. Sie geben zudem Einblicke in die Schwierigkeiten bei der Forschung. Vor allem als aktive Flusshöhle, deren Wasserstand relativ schnell wechseln kann, ist die Höhle mit ihrem mächtigen Portal sehr gefährlich. Darauf wies Udo Wieczorek in seinem Vortrag hin und empfahl, sich nur mit entsprechender Ausrüstung und möglichst in Begleitung eines erfahrenen Höhlengängers in die Tiefen der Alb zwischen Demutsschluf und Hoher Kluft zu begeben. Immerhin muss in dem vier Kilometer langen System, das sich unter Grabenstetten in Richtung Erkenbrechtsweiler hindurchzieht und die Elsach speist, auch mehrfach getaucht werden. Zur Belohnung gibt’s dann aber faszinierende Einblicke in eine geheimnisvolle Welt aus Stein, Wasser und Lehm.
Dass sich die rund 150 Mitglieder zählende höhlenkundliche Vereinigung um Nachwuchs keine Sorgen zu machen braucht, das bewies Robert Winkler mit seinem Bildbericht über eine Familienexkursion an die Ardèche nach Südfrankreich. Mit Kind und Kegel in einer Stärke von 70 Personen besetzten die Arge-Mitglieder fast einen ganzen Campingplatz an den beliebten Schluchten in der Region Auvergne-Rhône-Alpes. Neben Bade- und Schwimmspaß in dem Fluss, standen für die kleinen und großen Forscher natürlich viele Höhlenbefahrungen auf dem Programm, zumal dieses Gebiet einiges zu bieten hat, was auch von Kindern gefahrlos zu bewältigen ist und einen Heidenspaß macht. Das Wahrzeichen der Region, der Pont d’Arc bei Vallon beeindruckt jedes Jahr Tausende von Urlaubern.
Wie die Höhlenforschung in den USA organisiert ist und welche Möglichkeiten es beispielsweise rund um New York bis hinunter nach West Virginia und Tennessee gibt, darüber informierten beim Gästeabend Marlene und Thomas Holder. Das Paar – Mitglieder der Arge Grabenstetten – lebte und arbeitete drei Jahre lang in New York und schloss sich in diese Zeit dortigen höhlenkundlichen Vereinen an. Damit hatten sie die Möglichkeit, sehr viel von der Höhlenwelt im Osten der USA kennenzulernen, die zumindest teilweise mit der in der Schwäbischen Alb zu vergleichen ist. Je weiter man in den Süden kommt, umso größer werden die Höhlen, berichtete Thomas Holder und zeigte beeindruckende Bilder von bis zu 130 Meter tiefen Schächten, in die man frei am Seil hängend hinuntergleitet, um dann wieder mühevoll aufzusteigen. Die Kameradschaft und Herzlichkeit der amerikanischen Freunde hat die beiden sehr beeindruckt. Bei einem ersten Gegenbesuch wurden bereits Albhöhlen und der Blautopf vorgestellt.
Ein ganz besonderes Schmankerl gab’s am Samstagabend noch in einer Ecke der Halle. Dort präsentierte Andreas Schober auf einem LED-Bildschirm 3D-Bilder aus der Höhlenwelt. Voraussetzung zum Betrachten war eine spezielle Brille. Durch diese geblickt, wurden die sonst verschwommenen Bilder plötzlich zu prächtigen räumlichen Kunstwerken, aus denen den Betrachtern filigrane Sintergebilde entgegenragten und die sie mitten in die Höhlenhallen und -gänge versetzten mit dem Eindruck, selbst direkt vor Ort zu sein.

Wer von der Höhlenwelt darauf so angetan war und noch mehr an Wissendurst stillen wollte, der bekam Gelegenheit dazu im direkten Gespräch mit den Forschern im Saal oder an einer großen Infotheke, reich bestückt mit Höhlenliteratur.