VdHK-Vorsitzende zu der Tierwelt in den Höhlen
RAUENSTEIN Zur Tierwelt in den Höhlen hat sich Bärbel Vogel, die Vorsitzende des Verbandes der Deutschen Höhlen- und Karstforscher (VdHK) gegenüber der Deutschen Presseagentur (dpa) geäußert. Anlass war die Jahrestagung des VdHK im südthüringischen Rauenstein (Kreis Sonneberg). Es gebe in Höhlen weitaus mehr als nur Fledermäuse zu entdecken, sagte Bärbel Vogel laut dpa. Bislang seien 3000 Tier- und Pflanzenarten in Höhlen, künstlichen Hohlräumen und im Grundwasser nachgewiesen worden. Jedes Jahr würden neue Arten entdeckt.
So hätten Forscher in der hessischen Rhön vor zwei Jahren eine neue Spinnen-Gattung gefunden. Die noch namenlose Höhlenspinne sei nur zwei Millimeter groß, habe keine Farbpigment und zurückgebildete Augen. In Thüringen sei unweit des Tagungsortes der Forscher im vergangenen Frühjahr beim Bau des Bleßberg-Tunnels für die ICE-Trasse von Erfurt nach Nürnberg eine Tropfsteinhöhle entdeckt worden. Noch sei offen, ob die Höhle einmal Touristen zugängig gemacht werden kann, heißt es im Agentur-Bericht.
„Es gibt derzeit noch zu wenig Wissenschaftler an den Universitäten, die sich der Höhlentiere annehmen“, wird Bärbel Vogel zitiert. Zudem werde die Höhlenforschung in Deutschland ausschließlich ehrenamtlich betrieben. In dem Verband sind nach Angaben von Bärbel Vogel rund 2700 Höhlenforscher organisiert. In anderen Ländern wie Österreich würden Höhlenforscher staatlich unterstützt, sagte sie der Agentur.
„Höhlen gleichen einem sensiblen Mikrokosmos und müssen als Lebensräume für viele Tierarten auch gesetzlich unter Schutz gestellt werden“, forderte die Verbandsvorsitzende laut dpa. Neben Mikroorganismen zählten beispielsweise Tausendfüßler, Asseln, Insekten und Schnecken zu den Höhlenbewohnern. Viele dieser Tiere lebten länger als ihre Verwandten über der Erde. Denn bei Dunkelheit, konstanter Temperatur und einer steten Luftfeuchtigkeit sei der Stoffwechsel herabgesetzt.
Höhlen seien aber auch Geotope, die als Klimaarchive der Vergangenheit dienen. An den Tropfsteinen könne das Klima vergangener Jahrhunderte abgelesen werden, sagte Vogel. „Umso unverständlicher ist, dass in Europa der Handel mit Tropfsteinen noch nicht verboten wurde“, kritisierte die VdHK-Vorsitzende. In den USA sei der Handel bereits seit 1988 untersagt.