Die Arge Grabenstetten hat wieder die Höhlenforschung im Blick
GRABENSTETTEN (ra) Bei der Arge Grabenstetten ist der Blick nach vorn gerichtet. Nach der „Gesundschrumpfung“ im Herbst ist der Höhlenverein wieder auf sicherem Kurs. Dies bewies die Hauptversammlung am Samstag in Grabenstetten (Kreis Reutlingen).
Es ist gerade mal etwas mehr als ein Vierteljahr her, da trafen sich die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft Höhle und Karst Grabenstetten in Münsingen-Böttingen bei einer außerordentlichen Hauptversammlung, um Krisenmanagement zu betreiben. Weil eine Gruppe um zwei damalige Vorstandsmitglieder ihr eigenes Süppchen kochte, musste gehandelt werden. Was bis auf ganz wenige der Arge-Mitglieder damals nicht wussten: Die Abtrünnigen hatten bereits heimlich einen neuen Verein gegründet. Doch die Wunden sind geleckt, und die wichtigen Dinge stehen bei der höhlenkundlichen Vereinigung wieder an, die erstmals seit 1991 ihre Hauptversammlung wieder in Grabenstetten hielt. 32 von den jetzt noch 134 Mitgliedern hatten sich dazu im „Lamm“ eingefunden, auch einige Gäste aus dem Raum Blaubeuren interessierten sich für das Vereinsgeschehen.
Trotz nicht einfacher Arbeit seien allen nötigen Vertragsmaßnahmen zu Finanzen und der Vetterhöhle mit dem Verein in Blaubeuren abgeschlossen, machte Vorsitzender Fritz Mammel (Ulm) deutlich und unterstrich: Die Arge Grabenstetten hatte keinen Einfluss darauf, dass der Verein aus Blaubeuren nicht in den Bundesverband aufgenommen wurde, das sei alleinige Entscheidung der Verbandsspitze gewesen.
Den Blick in die Zukunft und auf die Höhlenforschung kündigte auch Geschäftsführer Thilo Müller (Tübingen) an. Sowohl er als auch der Vorsitzende hatten in den vergangenen Wochen ein gewaltiges Arbeitspensum vorgelegt, unterstützt von ihren Stellvertretern Jörg Haussmann (Frickenhausen) und dem stellvertretenden Vorsitzenden Christoph Gruner aus Grabenstetten. Neben viel Verwaltungsarbeit standen forscherisch die Aktivitäten im Blaueinzugsgebiet im Vordergrund, wo sich Mitglieder der Arge Grabenstetten im Forschungsverbund der Arge Blaukarst vor allem in der Hessenhaudoline und in der Seligengrundhöhle bei Blaubeuren beteiligen. Erste schöne Forschungserfolge konnten bereits verzeichnet werden. „Diese vorbildliche gute Zusammenarbeit in der Arge Blaukarst soll auch weiterhin von der Arge Grabenstetten gefördert werden“, kündigte Mammel an. Müller berichtete von den Vorarbeiten zum Jahresheft und von einer Broschüre „Höhlen in Baden-Württemberg“, die zusammen mit dem Staatsanzeiger-Verlag im Juli herausgegeben werden soll, wobei Arge-Mitglied Dr. Wilfried Rosendahl als wissenschaftlicher Autor beteiligt ist.
Über solide Finanzen und sparsames Wirtschaften berichtete Kassier Udo Wieczorek (Elchingen). Eine tadellose Führung der Kasse wurde ihm von den Prüfern bescheinigt, der Entlastung des Vorstands durch die Hauptversammlung stand somit nichts mehr im Wege. Wieczorek und Gruner wurden von der Versammlung turnusgemäß für zwei weitere Jahre gewählt beziehungsweise in ihren Ämtern bestätigt. Auch die Referenten waren schnell gewählt. Für das Archiv ist und bleibt Tobias Tränkle (Ulm) zuständig. Er ist zusammen mit Joachim Gulde (Durach) auch Kassenprüfer. Richard Geserer (Lenningen) kümmert sich weiter um das Equipment des Vereins, Robert Winkler (Tübingen) um die Ausbildung junger Forscher. Das Vereinsheim in Böttingen betreut Rudi Dufke aus Böttingen, was er schon in diesem Winterhalbjahr mit viel Engagement getan hat, weshalb ihm Fritz Mammel ein Buchgeschenk überreichte. Neuer Forschungsreferent ist der 22jährige Geologiestudent Tewe Mehner.
Die Hauptversammlung segnete schließlich noch etliche Anträge ab, die überwiegend einige notwendige Satzungsänderungen betrafen. So wurden der finanzielle Handlungsspielraum der Vorstandsmitglieder erweitert, die Informationspflicht der Vorstandsmitglieder untereinander und die Alleinvertretungsberechtigung neu geregelt. Höhlendienst an der Falkensteiner Höhle soll es künftig pro Monat nur einmal geben. Die Dienste werden nach Möglichkeit in der örtlichen Presse angekündigt.
Heikelster Punkt der Tagesordnung war der Antrag der Vorstandschaft auf Rauswurf dreier Mitglieder, denen im Zuge der Abspaltungsvorgänge vereinsschädliches Verhalten vorgeworfen wird. Auf Antrag eines dieser Mitglieder soll jetzt darüber aber ein noch einzusetzendes Schiedsgericht entscheiden.