Mit 17 Nein-Stimmen in den Landesverband
LAICHINGEN/GRABENSTETTEN. Einen zumindest äußerlichen Schlussstrich unter die Querelen um die Spaltung der Arbeitsgemeinschaft Höhle und Karst Grabenstetten gab es am Samstag bei der Delegiertenversammlung des Landesverbands für Höhlen- und Karstforschung (LHK-BW). Das berichtet der Reutlinger Generalanzeiger (GEA).
Der neu gegründete Höhlenverein Blaubeuren wurde als neues Verbandsmitglied aufgenommen – wenn auch mit einigen Gegenstimmen.
Der Vorsitzende des Landesverbands der Höhlen- und Karstforscher, Wolfgang Siegel, zog laut GEA von Anfang an alle Register, um eine neuerliche Debatte zu vermeiden: „Wir sollten Schuldzuweisungen vermeiden und keine neuerliche Diskussion mehr führen“, so sein Appell an die Delegierten. Doch das Abstimmungsergebnis über die Aufnahme des Höhlenvereins Blaubeuren in den Verband konnte nicht verhehlen, dass unter der Oberfläche nach wie vor Unmut über die Vorgänge schwelt, welche die Gründung des Blaubeurener Vereins begleitet hatten: 33 Ja- und 17 Nein-Stimmen sowie zwei Enthaltungen zeigten deutlich, dass nicht alle Delegierten mit den nur scheinbar überwundenen Vorgängen einverstanden waren.
Im vergangenen Jahr hatten – wie ausführlich berichtet – führende Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft Höhle und Karst Grabenstetten die Gründung des neuen Höhlenvereins ohne Rücksprache initiiert und damit den bis dahin für die Blaubeurener Vetterhöhle zuständigen Mutterverein vor vollendete Tatsachen gestellt.
Einstimmig fiel hingegen die Zustimmung zur Neuaufnahme der Höhlenrettung Baden-Württemberg mit Sitz in Tübingen als Verbandsmitglied aus. Überhaupt zeigte man sich nach dem Abhaken des Tagesordnungspunkts „Neuaufnahme von Mitgliedern“ deutlich entspannter und geschlossener, heißt im Artikel des GEA.
Einig waren sich die Delegierten nach den Berichten von Vorsitzendem und Referenten darin, dass man hinsichtlich des immer populärer werdenden Geocachings (Auffinden von „Schätzen“ mittels GPS-Navigation) die Aufklärung über den notwendigen Schutz von Höhlen weiterführen müsse. „Wenn Geo-cacher in Höhlen einsteigen, stören sie nicht nur die dort oft lebenden Fledermauspopulationen und zerstören Naturzeugnisse, sondern bringen sich auch oft selbst in Gefahr“, so laut GEA das Fazit von Wolfgang Siegel.
Intensiviert werden soll neben der bestehenden Kooperation mit Behörden zum Schutz von bereits bekannten Höhlen und Erddenkmälern auch die Zusammenarbeit mit der Bahn: Wenn die Bauarbeiten zur ICE-Strecke Stuttgart – München aufgenommen werden, wollen die Höhlenforscher mit einer „schnellen Eingreiftruppe“ bereitstehen, um im Zuge der Erdarbeiten an Albaufstieg und auf der Albhochfläche entdeckte neue Höhlen so schnell wie möglich zu dokumentieren, schreibt der Reutlinger Generalanzeiger.
„Die Bahn zeigt hier eine gewisse Kooperationsbereitschaft“, wird Norbert Neuser zitiert, der den Kontakt zu dem Unternehmen hält. So sei es auch für die Bauarbeiten von Vorteil, den Verlauf und das Ausmaß von bislang unbekannten unterirdischen Hohlräumen zu kennen.