Blauhöhlensystem jetzt längste Höhle der Schwäbischen Alb
BLAUBEUREN. Mit 6543 Metern vermessener Länge ist jetzt das Blauhöhlensystem bei Blaubeuren (Alb-Donau-Kreis) die längste Höhle der Schwäbischen Alb. Die Wulfbachquellhöhle bei Mühlheim im oberen Donautal rückt mit ihren 6497 Metern auf Platz 2. Das meldete die Südwest Presse Ulm (SWP) am Montag. Demnach vermaßen in der Blauhöhle am Wochenende Jochen Malmann, Andreas Kücha und Michael Kühn 730 Meter Neuland im Blauhöhlensystem und sind längst nicht am Ende, heißt es im Beitrag von Joachim Striebel.
Mit der 730 Meter langen neu vermessen Strecke und der bislang in der Blauhöhle ermittelten Länge von 3713 Metern plus der in der Vetterhöhle durch die „Arbeitsgemeinschaft Höhle und Karst Grabenstetten“ vermessenen Länge von 2100 Metern kommt das Blauhöhlensystem jetzt auf 6543 Meter. Der neue Spitzenreiter in der Liste der längsten Höhlen der Schwäbischen Alb.
Von der Regel, mindestens alle 20 Meter einen Messpunkt zu setzen, kamen die Forscher ab, weil die Dimensionen so groß sind. „Wir haben Messzüge bis 45 Meter gemacht“, wird Andreas Kücha zitiert. Nach 730 Metern hörte das kleine Team am Samstagabend auf, denn die Messplaketten gingen aus.
Da standen die Drei schon in dem wasserführenden Gang, den sie „Urdonau“ nennen. Kücha schätzt, dass die Entfernung von dort bis zum derzeitigen Höhlenende am Endversturz noch rund 500 Meter beträgt, heißt es im Zeitungsbericht. Die Längen der Parallel- und Seitengänge des jetzt vermessenen Abschnitts wurden noch nicht ermittelt. „Wir haben noch einiges ausgelassen“, sagt Kücha laut SWP, so den „Blaucanyon“ und den erst kürzlich entdeckten „Friedhof der Kuscheltiere“.
Weil nur spezialisierte Höhlentaucher in die hinteren Abschnitte des Blauhöhle gelangen können – die Öffnung des vom Mörikedom bis knapp unter die Erdoberfläche reichenden trockenen Gang „Stairway to heaven“ ist noch Zukunftsmusik – dauert die komplette Vermessung lange.
Die Forscher meinen, dass die bislang bekannten Hallen und Gänge zusammen durchaus die Zehn-Kilometer-Marke überschreiten können. Die Liste der längsten Höhlen Deutschlands wird noch vom 10.569 Meter langen Höllloch im Mahdtal beim Hohen Ifen angeführt. National liegt das Blauhöhlensystem jetzt an siebter Stelle.
Für die Vergleiche wird nur die Länge, nicht das Volumen herangezogen. Was die Dimensionen anbelangt, sucht das Blauhöhlensystem hierzulande seinesgleichen. Allein die „Apokalypse“ ist 160 Meter lang, 45 Meter hoch
und 40 Meter breit und damit ungefähr so groß wie das Schiff des Ulmer Münsters, schreibt Striebel.
Nicht viel kleiner ist die sich anschließende „Halle des verlorenen Flusses“ (100 Meter lang, 55 Meter hoch, 30 Meter breit), die zwei Wochen vorher von Jochen Malmann. Andreas Kücha und Werner Gieswein genau vermessen wurde. Sie bietet immerhin Platz für die Blaubeurer Klosterkirche.