Fledermäuse sind willkommene Kirchgänger – „Batnight“ am Wochenende
STUTTGART / KARLSRUHE. Auch Fledermäuse sind willkommene Gäste in Kirchen. Kirchtürme, die besonders gastliche Herbergen sind, werden bundesweit mit der Plakette „Lebensraum Kirchturm“ des Naturschutzbundes (NABU) ausgezeichnet. In Baden-Württemberg sind es bereits 63, das meldet der Evangelische Pressedienst (epd).
Bei der zwölften europäischen Fledermausnacht „Batnight“ (wirr berichteten) des NABU zum 31. August werden die Fledermaussucher auch um die Kirchtürme herum fündig werden, etwa in Markgröningen, heißt es in der epd-Meldung.
Der NABU verzeichnet in Baden-Württemberg 20 „Batnights“, etwa in Stuttgart, Schorndorf und Haigerloch. In Metzingen-Neuhausen startet die Fledermaus-Suche am 12. September. In manchen Städten gibt es zwar Fledermäuse, aber keine speziellen Veranstaltungen, etwa in Mosbach, wo eine Kolonie in der Stiftskirche siedelt, in Breisach im Münster oder in Ofterdingen, wo sie die Mauritiuskirche bewohnen, schreibt der epd.
Die Ofterdinger Pfarrerin Gerlinde Feine hatte den Kirchturm mit einem Mehrfamilienhaus verglichen, der als erster in Baden-Württemberg die Plakette „Lebensraum Kirchturm“ erhielt. Turmfalken, Mauersegler, Tauben und Fledermäuse haben sich einquartiert. Am Breisacher Stephansmünster gibt es eigens kleine Einfluglöcher für Fledermäuse im Mauerwerk. Zusätzlich wurden nur Holzschutzmittel verwendet, die für nistende Fledermäuse ungefährlich sind, heißt es in der epd-Meldung.
Was die Kirchturm-Plakette in Bewegung setzen kann, erlebte Tutschfelden in Südbaden. Dort hatten am 20. Juli NABU-Vertreter im Gottesdienst die Plakette überreicht. Abends entdeckte ein Mädchen vom Friedhof aus beim Begutachten des Turms ein weißes Knäuel in der Dachrinne, berichtet der NABU. Das Knäuel erwies sich als Schleiereulen-Küken, das aus dem Nest gepurzelt war. EngagierteHelfer von Kirchengemeinde, Feuerwehr und Stadtverwaltung halfen, den Kleinen ins Nest zurückzubefördern.
Die „Batnight“ soll „gezielt um Sympathie für Fledermäuse werben“, sagt Uwe Prietzel, Geschäftsführer des NABU Baden-Württemberg, laut epd. Dass Fledermäuse „gefährliche Jäger“ seien, bestreite er nicht. Ihre Opfer seien Mücken, Schnaken und Insekten, pro Nacht bis zu 4000 Stück. Für den Menschen seien die kleinen Nachtjäger harmlos, egal ob es die Großen Abendsegler mit bis zu 40 Zentimetern Spannweite oder die gerade mal fünf Gramm leichten Zwergfledermäuse sind.
Bundesweiter Schwerpunkt der „Batnight“ sind nach der epd-Meldung die Kalksteinhöhlen von Bad Segeberg. Informationen im Internet unter www.nabu.de/batnight/
Die Broschüre „Fledermäuse – Flugkünstler der Nacht“ ist für acht Briefmarken zu je 55 Cent zu bestellen beim NABU Baden-Württemberg, Tübinger Str. 15, 70178 Stuttgart.