Zwei Höhlenvereine stellen in Geislingen/Steige ihre Arbeit vor
GEISLINGEN (ra) Eine virtuelle Reise durch die „Unterwelt“ der Alb erlebten knapp 70 Gäste im Sparkassensaal in Geislingen/Steige am Mittwochabend. Dieter Domke und Fritz Mammel stellten dort im Rahmen der Höhlenwochen die Arbeit ihrer Vereine vor, und die Zuhörer zeigten sich fasziniert vom Inneren der Alb.
Sie vermessen, kartieren und dokumentieren, sie sammeln Proben, schützen Tiere, liefern jede Menge wissenschaftlicher Daten und ergründen die letzten Winkel der Albhöhlen – die Forscher vom Kahlensteiner Höhlenverein und von der Arbeitsgemeinschaft (Arge) Höhle und Karst Grabenstetten. Ihre beiden Vorsitzenden, Dieter Domke und Fritz Mammel, stellten jetzt nicht nur ausführlich das Hobby und die ehrenamtlichen Tätigkeiten ihrer Vereinskameraden vor, sie zeigten auch in Bild und Film, wo und auf welche Weise die Geheimnisse der Schwäbischen Alb gelüftet werden.
Sparkassendirektor Tassilo Scheible hatte zuvor die interessierten Gäste namens Sparkasse und GZ zur letzten Vortragsveranstaltung im Rahmen der „Höhlenwochen im Helfensteiner Land“ begrüßt und das Engagement der beiden Höhlenvereine gewürdigt.
Der 58 Mitglieder zählende Kahlensteiner Höhlenverein um Dieter Domke bearbeitet schwerpunktmäßig die Höhlen im Helfensteiner Land und widmet sich hier besonders den Karstsystemen und Quellen entlang des Wald- und Wasserweges bei Überkingen und im Autal. Seit Jahren betreut der seit 27 Jahren bestehende Verein aber auch die Kahlensteinhöhle über Bad Überkingen, die 1791 erstmals schriftlich genannt und ab 1892 bis 1900 sogar als Schauhöhle genutzt wurde. Mittlerweile ist die weitgehend erforschte Höhle versperrt, ihre Funde aus der Jungsteinzeit-, dem Hochmittelalter, der Späthallstatt- und Römerzeit sind gesichert. Hin und wieder bieten Domke und seine Kameraden Führungen an.
Hauptforschungsgebiet der „Kahlensteiner“ ist aber seit elf Jahren die Laierhöhle bei Weiler, derzeit die tiefste Höhle der Alb mit knapp 130 Metern. Mit prächtigen Bildern führte Domke die Gäste in Höhlenteile, die „Hindukusch“, „Amphitheater“ oder „Nibelungenschacht“ benannt wurden und nur gut ausgebildeten Forschern zugänglich sind.
Ausbildung und internationale Jugendhöhlenforscherlager, genau das bietet die knapp 150 Mitglieder zählende Arge Grabenstetten, die mittlerweile weltweit Höhlenforschung betreibt, unter anderem in Neuseeland und Indien, wie Vorsitzender Fritz Mammel berichtete. Neben der langjährigen Betreuung der fünf Kilometer langen Falkensteiner Höhle hat der im Südwesten momentan mitgliederstärkste Verein derzeit einen seiner Forschungsschwerpunkte in der Vetterhöhle bei Blaubeuren. Hier fanden Mitglieder der Arge nicht nur riesige Hallen wie den „Palast der Winde“ oder die „Walhalla“, sondern erst kürzlich auch eine Verbindung zur Blauhöhle, so dass das Blauhöhlensystem jetzt bereits über fünf Kilometer misst. Beeindruckende Filmsequenzen einer Bootsfahrt im dortigen „Wolkenschloss“ und aus schmalsten Kriechgängen am vorläufigen Nord-Ende der Vetterhöhle sorgten für viel Beifall der Gäste.
INFO
Die Teilnehmer an der Exkursion in die Todsburger Höhle am morgigen Samstag treffen sich um 13 Uhr an den Eselhöfen über Mühlhausen. Die Ausstellung in der Sparkasse ist am Sonntag von 13 bis 18 Uhr geöffnet.