Institut für angewandte Karst- und Höhlenkunde (IKH)
MÜNCHEN / LETMATHE Die Mitglieder des Verbandes der Deutschen Höhlen- und Karstforschung (VdHK) haben jüngst bei ihrer Jahrestagung in Letmathe (Sauerland) einen Grundsatzbeschluss für ein so genanntes Institut für angewandte Karst- und Höhlenkunde (IKH) gefasst. Dieses Institut soll die Arbeit von über 2500 organisierten Höhlenforschern in ganz Deutschland bündeln und deren Dienstleistungen anbieten, heißt es beim VdHK.
Das IKH stehe nicht nur der Höhlenforschung offen, sondern wende sich vor allem an Behörden, Unternehmen, Wissenschaft, Naturschutzverbände, Schulen und Privatpersonen.
An der Höhlenforscherbasis, sprich in den Vereinen, ist nur wenig von diesem geplanten Institut bekannt, wie sich erst dieser Tage beispielsweise bei der Hauptversammlung der Arbeitsgemeinschaft Höhle und Karst Grabenstetten zeigte, wo über einen Antrag abgestimmt wurde, mit dem der weitere Ausbau und die Erschließung von Schauhöhlen abgelehnt werden sollen (wir berichteten). Die Ideen zu dem Institut für angewandte Karst- und Höhlenkunde (IKH) wurden offenbar weitgehend unter Ausschluss der Höhlenforscher-Öffentlichkeit gesponnen, weshalb sich beispielsweise die Arbeitsgemeinschaft für Höhle- und Karst Grabenstetten – eine der größten höhlenkundlichen Vereinigungen in Deutschland – bei der Unterstützung dieses Vorhabens zurückhielt.
Für den VdHK indes ist klar: Höhlenforschung oder „Speläologie“ ist heute eine moderne Disziplin geworden. Diese Tätigkeit umfasst ein weites Spektrum aus unterschiedlichsten Teildisziplinen wie Vermessungstechnik, Geologie, Hydrologie, Biologie, Paläontologie, schreibt er auf seiner Homepage.
Das IKH soll künftig Daten direkt aus dem Untergrund anbieten. Mitarbeiter des IKH erforschen und dokumentieren Objekte im Zusammenhang mit Höhlen und Karst. Wörtlich heißt es: „Mit Höhlenbefahrungstechniken ist es möglich, enge Spalten und tiefe Schächte zu erforschen, unterirdischen Wasserläufen zu folgen oder Siphons zu durchtauchen. Im Objekt können dann die Informationen vor Ort gewonnen werden. Mitarbeiter des IKH sammeln je nach Bedarf Daten zur Lage, Fauna und Flora, Höhleninhalten oder dem Bezug zu Oberfläche wie Wassereinzugsgebiete.
Konkret heißt das: Die Arbeit der Karst- und Höhlenforscher im VdHK wird künftig als wissenschaftlich-ingenieurtechnische Leistung unter Marktbedingungen angeboten. Es ist zudem beabsichtigt, Leistungen für Dritte durch Mitglieder des VdHK vertraglich zu binden.
Das Beratungsangebot des IKH richtet sich nach Angaben des VdHK an:
· Behörden (Bund, Land, Kreis, Gemeinde)
· Kommunale Einrichtungen (z.B. Wasserver- und – entsorgung, Abwasserbeseitigung)
· Universitäten und Hochschulen
· Naturschutzverbände
· Geowissenschaftler und Ökologen
· Schulen und öffentliche Bildungsträger
· Ingenieurbüros
· Bauwirtschaft, Rohstoffindustrie
· Karst- und Höhlenforscher
· Privatpersonen
Die Arbeitsbereiche des Instituts sind:
· Forschung (wissenschaftliche Arbeiten zu Karst- und Höhlenthemen)
· Schulung (Ausbildungsangebote für Tätigkeiten in Karst und Höhle)
· Umweltschutz (Karst- und Höhlenschutz)
· Bibliographie (karst- und höhlenkundliches Schrifttum)
· Dokumentation von Karstgebieten und Höhlen
Als Beratungsspektrum wird vom VdHK angegeben:
· Ingenieurbau (Tiefbau – Straßenbau; Tunnel und Brückenbau)
· Rohstoffgewinnung (Steinbrüche (auch untertage) – Gewinnung von Kalkstein
und Gips)
· Wasserwirtschaft (Rückhaltebecken, Dämme, Wassergewinnungsanlagen,
Quellfassungen Wasserwege im Karst – Schwinden, Quellen)
· Umweltverträglichkeitsprüfungen (Flora und Fauna in Karstgebieten)
· Tourismus (Schauhöhlen, touristische Höhlen / Künstliche Hohlräume
Bergwerke, Stollen)
· Publikationen
· Vermessungsämter – Kartenblattbearbeitungen
· Landschaftsbezogene Informationen (Biosphärenreservate, Geoparks,
Agrotourismus)
Als Partner sollen mitwirken:
· Deutsche Quartärvereinigung
· Deutsche Gesellschaft für Geowissenschaften (DGG)
· Deutscher Naturschutzring (DNR)
· Fach- und Interessenverband für seilunterstützte Arbeitstechniken e.V.
(FISAT)
· DIN-Normenausschuss für Sport- und Freizeitgerät (NA112, NA Sport)
· Gutachterkreis für Alpinunfälle, alpine Ausrüstung und Materialkunde
(GAK)
· Kreisjugendring München Land Ausbildung Zusatzqualifikation
Erlebnispädagogik Höhle