„Kulturgestein“ – neue Bücherreihe. Der Kalktuff von Seeburg.
STUTTGART Mit einem Büchlein über den Kalktuff bei Seeburg (Kreis Reutlingen) setzt der Staatsanzeiger Verlag eine neue Reihe fort. Sie begann mit einem Heft über den Böttinger Marmor. Erdgeschichtliches mit kulturgeschichtlicher Bedeutung in Baden-Württemberg stehen dabei im Mittelpunkt.
Zusammen mit dem Geo-Wissenschaftler Wilfried Rosendahl von den Reiß-Engelhorn-Museen in Mannheim gibt der Staatsanzeiger Verlag die neue Reihe „Kulturgestein“ heraus. Über Inhalte und Qualität wacht ein Beirat aus Vertretern von namhaften baden-württembergischen Institutionen – vorwiegend des erdwissenschaftlichen Sektors -, erklärt Wilfried Rosendahl. So werde die Anbindung an den Stand der Forschung und an die Arbeit der wichtigen Museen, Forschungseinrichtungen, Ämter und Medien des Landes garantiert. Eine Hauptaufgabe des Gremiums werde es sein, die Vorschläge für zukünftige Bände zu entwickeln und zu begleiten. Geplant ist vorerst ein Band pro Jahr.
Die Reihe wurde nach einem ersten Band über den Böttinger Marmor jetzt mit einer Publikation über den Kalktuff bei Seeburg fortgeführt. „In Seeburg reicht das Spektrum vom Jurameer bis zum Renaissance-Tunnel des berühmten Baumeisters Heinrich Schickhardt. Eine geologisches Phänomen, dessen Wirkung auf Kunst-, Kultur- und Sozialgeschichte untersucht wird – das ist das thematische Grundmuster für alle Bände der Reihe“, sagt Rosendahl.
Das Kalktuffvorkommen von Seeburg bei Bad Urach, steht im Mittelpunkt des 60-seitigen Heftleins mit dem Titel „Bodenloser See und Schickhardt Stollen“. Autoren vom Fach beleuchten den Kalktuff und seine Geschichte und Bedeutung aus verschiedenen Richtungen. Dass dabei immer auch das Verständnis und Interesse von Laien im Blick behalten wird, ist ein wesentliches Element der Reihe, erklärt Rosendahl.
Am Anfang des Büchleins wird die Entstehung des Kalktuffs und des „Bodenlosen Sees“ erklärt. Anschaulich wird die Bildung des porösen Gesteins dargestellt und seine Einordnung in die Geologie der Schwäbischen Alb. Ob hier ein „Wandergebiet des Neandertalers“ war, untersucht ein Beitrag mit Hilfe von Spuren des vorgeschichtlichen Menschen in und um Seeburg. Wie Jahrtausende später der bekannteste Renaissancebaumeister Heinrich Schickhardt mit dem Fischbachstollen eine bis heute funktionierende Wasserleitung in den Tuff schlagen ließ, zeichnet ein weiterer Beitrag nach. Spektakulär dabei: eine Serie von einmaligen Fotografien im historisch bedeutenden Tunnel. Wie der Seeburger Tuff und das reiche Wasservorkommen die wirtschaftliche Entwicklung von Seeburg – als leicht handhabbares Baumaterial der eine, als Energiequelle das andere – bis in die Neuzeit prägte, ist ein weiteres Thema. Eine ausführliche Leseliste am Ende gibt Tipps zum Weitersuchen und Nachschlagen.
INFO
Die Broschüre wird herausgegeben in Zusammenarbeit mit der Arbeitsgemeinschaft „Höhle und Karst Grabenstetten e.V.“
60 Seiten, durchgehend farbig bebildert, Format 21 mal 21 cm, Klammerheftung. Verkaufspreis: 6 Euro.
Die Broschüre ist u.a. erhältlich bei der ARGE Höhle und Karst Grabenstetten.
Autor: Michael Rahnefeld