Buchbesprechung: Die Höhlentiere Deutschlands
Die Höhlentiere Deutschlands
Finden-Erkennen-Bestimmen.
S. Zaenker, K. Bogon und A. Weigand.
Quelle und Meyer Verlag, Wiebelsheim 2020.
Der Rezensent ist biologischer Laie, aber als Teilnehmender an Programmen zur Aufnahme der, in Höhlen anzutreffenden, Tierwelt wie auch bei Kontrollen von Fledermausquartieren, wiederum sehr interessiert an einer fundierten und vor allem auch praktischen Bestimmungshilfe für die Fauna dieses oft sehr eigenen Lebensraums. Bislang standen zu diesem Zwecke leider nur sehr spezielle Bestimmungsschlüssel aus Fachbüchern zur Verfügung, deren Handhabung sich aber für viele Höhlenforscher eher schwierig gestaltet haben dürfte.
Mit dem hier vorgestellten Buch steht nun endlich eine wirklich nützliche Hilfe auf dem Gebiet der Biospelälogie für den deutschsprachigen Raum zur Verfügung.
Das Buch beginnt mit einer knappen, allgemeinen Einführung in die Biospeläologie, leitet dann aber schnell zum Anwendungsteil über. Das Problem einer Bestimmungshilfe für Höhlentiere besteht darin, aus den bisher 748 bekannten Höhlentierarten die wichtigsten auszuwählen. Die Auswahl wirkt dennoch in der Tat erschöpfend und dürfte für die meisten Höhlenforscher völlig ausreichend sein. Das Spektrum umfasst u. a. Krebstiere, Weichtiere, Spinnentiere, Insekten bis hin zu den Säugetieren. Nicht unerwähnt soll das Bemühen der Autoren bleiben, nicht allein bei den korrekten aber oft nur schwer eingängigen biologischen Namen zu verbleiben, sondern auch deutsche Namen anzugeben, so weit wie dieses eben möglich erscheint.
Mehrere Seiten mit Grafiken, allgemeinen Merkmalsbeschreibungen aber auch Bildern repräsentativer Exemplare einer biologischen Gruppe, ermöglichen eine erste Orientierung und Zuordnung zu einer der sogenannten Großgruppen. Hat man sich soweit orientiert und weiß nun beispielsweise, dass es sich bei dem fraglichen Tierexemplar um einen Angehörigen der Springschwänze handeln sollte, so kann es im folgenden, „Steckbriefe“ genannten, Buchteil, anhand detailreicher Fotografien an die nähere Bestimmung gehen. Erfreulich dabei ist, dass oftmals mehrere Bilder, aus unterschiedlichen Blickrichtungen aufgenommen, zur Verfügung stehen. Dies erweist sich nicht nur dann als hilfreich, wenn man es mit nur teilweise sichtbaren, in Spalten versteckten Fledermäusen zu tun hat.
Jeweils auf einer ganzen Textseite werden zusammengefasst dargestellt: ökologische Klassifikation, Körpergröße, Fundregion, biologische Beschreibung und Verbreitung. Um die Verwechslungsmöglichkeiten einzuschränken werden zudem auch jeweils ähnlich erscheinende Arten aufgeführt.
Zu begrüßen ist der solide Einband, welcher es erlauben dürfte, dieses Buch unbeschadet auch bei Exkursionen mit sich zu führen.
Die Aufmachung des Buches lädt dazu ein, auch einmal zwanglos darin ein wenig herum zu blättern, um sich zuvor schon ein wenig darauf einstellen zu können, was einem an tierischem Leben bei einer Höhlentour erwarten könnte- gemäß dem Motto, man sieht nur, was man auch kennt.
(Oktober 2020, Andreas Länge)
Die Höhlentiere Deutschlands