Durch Schaufenster in die Höhle gucken
SUHL Die 2008 entdeckte Bleßberghöhle soll in Zukunft für die Öffentlichkeit nur durch Schaufenster einsehbar sein.Das meldet die Nachrichtenagentur dapd. „Eine Erschließung als Schauhöhle ist aufgrund der Fragilität nicht realisierbar“, sagte laut Agentur am Freitag der Vorsitzende des Verbands Naturpark Thüringer Wald, Suhls Oberbürgermeister Jens Triebel (parteilos). Aufgrund von Sicherheitsbedenken und der drohenden Zerstörung der Karstformationen könne die Höhle nicht für Touristen begehbar gemacht werden.
Langfristiges Ziel sei ein Begegnungszentrum am Bleßberg, in dem sowohl die technische Erschließung des Berges durch die ICE-Trasse als auch die Entstehung der Höhle thematisiert werden, sagte Triebel. In den kommenden Monaten seien intensive Gespräche mit allen Beteiligten geplant. Danach soll ein Ideenwettbewerb zur architektonischen Umsetzung ausgeschrieben werden. Das Entwicklungskonzept für die Bleßberghöhle, mit dem auch die Erforschung der Gesteinsformation vorangetrieben werden soll, werde bis Ende 2012 feststehen, heißt es in der Agenturmeldung.
Im Zuge des Nutzungskonzepts soll auch die weitere Erforschung der Höhle vorangetrieben werden. Die Bleßberghöhle sei ein „lohnender Ansatz, touristisch in der Region etwas auf die Beine zu stellen“, sagte Triebel. Hochrechnungen einer vom Naturpark Thüringer Wald in Auftrag gegebene Studie rechneten mit 43.000 und 105.000 Besuchern jährlich. Trotz des großen öffentlichen Interesses müsse das „höchst sensible Geotop“ Bleßberghöhle vor der Zerstörung geschützt werden. Ohne eine schonende Nutzung drohe die Höhle jedoch in der Vergessenheit zu versinken, meldet die Agentur weiter.
In dem bisherigen Konzept sei eine enge Zusammenarbeit mit der Deutschen Bahn vorgesehen, sagte der Geschäftsführer des Naturparks Thüringer Wald, Florian Meusel. „Immerhin hat die Bahn die Höhle entdeckt und ist somit eine Art Geburtshelfer des Projekts.“ Zusätzlich zur Höhlenpräsentation solle auch ein Aussichtspunkt geschaffen werden, der einen Blick auf die ICE-Trasse ermögliche.
„Beispiele wie das Pumpspeicherwerk in Goldisthal haben gezeigt, dass für die Verbindung von Natur und Technik ein großes Publikumsinteresse besteht“, sagte Meusel weiter. Die voraussichtlichen Kosten der Planungsarbeiten bis Ende 2012 bezifferte Meusel auf rund 230.000 Euro, schreibt dapd.
Die Bleßberghöhle war 2008 bei Tunnelbauarbeiten für eine ICE-Trasse entdeckt worden. Zwei Wochen lang war sie für die Öffentlichkeit zugänglich. Danach musste sie wegen Sicherheitsbedenken des Bergamts geschlossen werden. Die Bleßberghöhle gilt als eine der größten Karsthöhlen Deutschlands.
Darüber hinaus sprach sich Triebel dafür aus, alle Höhlen im Thüringer Wald künftig unter einem gemeinsamen „Dach“ zu präsentieren, um den Höhlentourismus im Freistaat voranzubringen. „Der Thüringer Wald ist mehr als nur der Rennsteig und Oberhof“, sagte er. Für eine erfolgreiche Strategie bedürfe es aber einer größeren Lösung und einer besseren Zusammenarbeit.