Die Zackeneule – Höhlentier des Jahres 2010
MÜNCHEN. Sie wird auch Zimteule, Krebssuppe oder Zuckereule genannt – im Winter lebt die Zackeneule (Scoliopteryx libatrix) in Naturhöhlen, Bergwerkstollen oder Felsenkellern. Der Nachtfalter wurde vom deutschen Verband für Höhlen- und Karstforschung zum Höhlentier des Jahres 2010 gekürt.
Die orangebraunen Schmetterlinge mit den gezackten Vorderflügeln leben in ganz Europa, Asien und Nordafrika. Während sie im Sommer in Wäldern, Gärten, Parks und an Gewässern vorkommen, verbringen sie die Wintermonate frostsicher untertage. Deutliches Bestimmungsmerkmal sind zwei hellgraue Binden auf den Vorderflügeln. Die Raupen werden rund fünf Zentimeter lang und sind hellgrün gefärbt mit einer hellen Seitenlinie. Sie ernähren sich von Weiden- und Pappelblättern.
Die Zackeneule lebt je nach den klimatischen Verhältnissen in ein bis zwei Generationen von Ende Juli bis September. Die zweite Generation der Falter überwintert in frostfreien Verstecken wie Naturhöhlen und unterirdischen Hohlräumen. Die ersten Tiere können dort bereits ab August angetroffen werden. Die Vorderflügel über die Hinterflügel gelegt und die Flügel beider Seiten giebelartig aneinandergestellt sitzt der Falter dann meist offen an Höhlenwänden und Höhlendecken. Die Zackeneule steht für eine große Zahl an Tierarten, die bei ihrer Überwinterung auf geschützte und frostfreie Rückzugsorte unter Tage angewiesen sind.
Der Verband der deutschen Höhlen- und Karstforscher e.V. will mit der Wahl des Höhlentieres darauf hinweisen, dass gerade bei der Erforschung der unterirdischen Ökosysteme und der darin vorkommenden Arten noch ein enormer Handlungsbedarf besteht. Höhlentier des Jahres 2009 war der Grundwasserflohkrebs.
Weitere Informationen unter www.hoehlentier.de