„In einem Meer vor unserer Zeit“ bis zum 12. November verlängert
EISLINGEN Bereits 35.000 Besucher haben in Eislingen/Fils (Kreis Göppingen) die Ausstellung „In einem Meer vor unserer Zeit“ besucht. Das enorm große Interesse der Öffentlichkeit an den Ausgrabungen und an dem „Fischsaurierfriedhof Eislingen“ veranlassten jetzt die Ausstellungsorganisatoren, diese Ausstellung bis zum 12. November zu verlängern.
In der Stadthalle werden die bisherigen wissenschaftlichen Erkenntnisse zum „Fischsaurierfriedhof Eislingen“ dargestellt. Im Sommer des Jahres 2002 wurde bei Straßenbauarbeiten südlich von Eislingen/Fils eine weltweit einzigartige Fossillagerstätte entdeckt. Der Fund eines Fischsaurierwirbels durch einen Privatsammler war die Initialzündung für ein spannendes und erfolgreiches Gemeinschaftsprojekt zwischen der Kreisarchäologie Göppingen und dem Institut für Geowissenschaften der Eberhard-Karls-Universität Tübingen. Die Ausstellung „In einem Meer vor unserer Zeit“ zeigt eine Momentaufnahme aus dem subtropisch warmen Jurameer, das vor 181 Millionen Jahren das heutige Baden-Württemberg bedeckte.
Zwischen 2002 und 2005 wurden Ablagerung des Jurameers mit unzähligen Resten großer und kleiner Lebewesen aus der Zeit vor 181 Millionen Jahren in mehreren Grabungskampagnen eingehend untersucht. Dabei stellte sich heraus, dass sich diese als „Fischsaurierfriedhof Eislingen“ bekannt gewordene Fundschicht über eine Fläche von mindestens 20 Quadratkilometern erstreckt. Die dichte Streuung von Skelettresten großer und kleiner Meeresbewohner ist möglicherweise auf eine Ökokatastrophe durch die Freisetzung von Methanhydrat zurückzuführen.
In spannender Form werden Einblicke in die Welt der Ausgrabung, Bergung und Präparation vermittelt. Genau erläutert werden auch die paläontologischen, geologischen und geochemischen Untersuchungsmethoden der interdisziplinär arbeitenden Wissenschaftler. Die Lebewelt des Jurameers wird anhand der Nahrungskette mit einer Reihe eigentümlicher und teilweise sogar bizarr anmutender Organismen dargestellt. Kleine und große Lebewesen, vom Einzeller über Tintenfische, Fische, Haie und Meereskrokodile bis hin zu Fischsauriern und Schlangenhalssauriern bevölkerten das subtropisch warme Meer. In den Lüften zogen Flugsaurier ihre Kreise auf der Jagd nach Beute und wurden dabei wohl auch selbst Opfer gefräßiger Wasserechsen.
Zur Veranschaulichung dieses Ökosystems werden neben den fossilien Funden von dem Fischsaurierfriedhof Eislingen auch zahlreiche Exponate aus den Beständen des Instituts für Geowissenschaften der Universität Tübingen und der Bayerischen Staatssammlung für Geologie und Paläontologie präsentiert. Viele der Tübinger Exponate gehören zu der alten Sammlung des berühmten Geognosten Prof. Dr. Friedrich August von Quenstedt.
Immer wieder eröffnen sich beim Rundgang durch die Ausstellung überraschende und neue Perspektiven auf herausragende Exponate und Installationen. Die Rekonstruktion einer Grabungsfläche vermittelt lebendig die Freilegungsarbeiten im Gelände. In einer eigens aufgebauten Präparationswerkstatt lassen sich die komplizierten Techniken der Präparatoren zur Aufbereitung der Funde hautnah verfolgen. Die Skelett- und Lebendrekonstruktionen eines in Eislingen gefundenen Eurhinosauriers und das vollständige Skelett eines Meereskrokodils aus der Tübinger Sammlung machen deutlich, welche Größe die gefährlichen Räuber des Jurameers erreichten. Dies zeigt auch das an der Decke im Foyer der Stadthalle schwebende Skelett eines Eislinger Fischsauriers, dessen Fundstelle im Boden maßstabsgetreu nachgestellt ist. Die bizarre Welt der Mikroorganismen erschließt sich mit Hilfe eines Rasterelektronenmikroskops, das den Besuchern das Live-Erlebnis wissenschaftlicher Feinarbeit in der Ausstellung vermittelt.
Öffnungszeiten:
Dienstag und Donnerstag: 9.00 bis 20.00 Uhr
Mittwoch und Freitag: 9.00 bis 18.00 Uhr
Samstag und Sonntag: 10.00 bis 18.00 Uhr
Montag: nach Vereinbarung
Eintrittspreise und weitere Info unter