Die Zoolithenhöhle bei Burg-gaillenreuth (Fränkische Schweiz) – die berühmteste Knochenhöhle Europas (HHVL)
10. April | 20:00 - 22:00
Eine Veranstaltung des HHV Laichingen, Beginn 20 Uhr, Tiefenhöhle Laichingen
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Hardy Schabdach, FHKF
Die Zoolithenhöhle ist eine der weltweit bedeutendsten quartärpaläontologischen Höhlenfundstellen. Sie ist Typuslokalität für drei eiszeitliche Großsäuger: Höhlenbär (Ursus spelaeus), Höhlenlöwe (Panthera spelaea) und Höhlenhyäne (Crocuta crocuta spelaea). Am 22. September 1771 stand der Uttenreuther Pfarrer Johann Friedrich Esper erstmals vor dem Eingang der Höhle. Seine Beobachtungen und Erkenntnisse bezüglich der Knochenansammlungen legte er 1774 in einem ausführlichen Werk nieder. Mit Recht erregte Espers Werk erhebliches Aufsehen in der wissenschaftlichen Welt. Es sollte noch weitere 20 Jahre dauern, bis sich mit Johann Christian Rosenmüller jemand fand, dem die endgültige Deutung der Knochenfunde aus der Zoolithenhöhle gelang. Im 18. und 19. Jahrhundert wurden große Mengen fossiler Knochen aus der Zoolithenhöhle geborgen. Die Höhle war europaweit bekannt geworden und die großen Naturkundemuseen in Paris und London wurden kistenweise mit Knochen aus der Zoolithenhöhle versorgt. Neue Impulse zur Erforschung der Zoolithenhöhle erfolgten 1971 mit der Entdeckung bisher unbekannter Höhlenbereiche mit außergewöhnlich schöner Versinterung und intakten Knochenlagern. Die Erforschung der Höhle ist noch längst nicht abgeschlossen. Laufende Untersuchungen beschäftigen sich u.a. mit der Mineralogie, vorgeschichtlichen Funden und der Altersdatierung pleistozänen Knochen.