Riesige Freude über das neue Einsatzfahrzeug bei der Malteser Höhlenrettung
GEISLINGEN (ra) Ein in Deutschland einzigartiges Einsatzfahrzeug wurde am Sonntag der Malteser Höhlenrettung am Mordloch – einer 4,3 Kilometer langen wasserführenden Karsthöhle bei Geislingen-Eybach (Kreis Göppingen) – übergeben. Das Allradfahrzeug mit einem zulässigen Gesamtgewicht von 3,5 Tonnen kostet rund 60.000 Euro. Der Diözesanverband der Malteser Rottenburg-Stuttgart trägt davon 40.000 Euro, die restlichen 20.000 Euro trägt der Kreisverband Göppingen.

Edmund Baur, Göppinger Kreisbeauftragter und zugleich Vizepräsident der Malteser Deutschland, sprach von einem „historischen und einmaligen Ereignis“, denn solch ein Fahrzeug dürfte es in Deutschland kein zweites Mal geben. Der 140 PS-starke Ford Transit FT 350, für den jedes Teil der Spezial-Ausrüstung gewichtsmäßig genau berechnet wurde, verfügt über ein spezielles Regalsystem, das rund 400 Kilogramm an Equipment aufnimmt. Dazu gehören Erstversorgungsmaterial, Hartschalentragen, Seilbahnsysteme und Geräte zur Gesteinsbearbeitung. Im Fahrzeug befindet sich zudem ein Einsatzleiterbereich mit Spezialfunk für Rettungskräfte und Grubentelefon. Das Material ist überwiegen wasserdicht verpackt und zum Teil aus Eigenentwicklungen entstanden.
Das Einsatzgebiet erstreckt sich laut Malteser Kreisverband Göppingen über ganz Baden-Württemberg – teilweise liegen die Einsatzgebiete aber auch in anderen Teilen Deutschlands. Der Schwerpunkt sind allerdings die Karstgebiete auf der Schwäbischen Alb.
Sprecher des Landesverbandes Baden-Württemberg der Höhlen- und Karstforscher (LHK) sowie des Verbandes der Höhlen- und Karstforscher Deutschland (VdHK) dankten den Maltesern für ihr Engagement und gratulierten zu dem besonderen Spezialfahrzeug.
Rund 40 Aktive gehören der Malteser Höhlenrettung mit Sitz in Uhingen (Kreis Göppingen) an. Es ist die einzige Höhlenrettungseinheit der Malteser in Deutschland. Sie ist auf die Rettung verunglückter Personen aus unterirdischen Hohlräumen spezialisiert.
Rund dreimal pro Jahr rücken die Malteser Höhlenretter aus, die eng mit anderen Rettungsorganisationen zusammenarbeiten, so beispielsweise auch mit der Höhlenrettung Baden-Württemberg.
Die Ausbildung der Helfer bei der Malteser Höhlenrettung erfolgt nach Angaben des Kreisverbands laufend nach exakten Ausbildungsplänen, die dem Standard des Höhlenrettungsverbundes Deutschland (HRVD) entsprechen. Gefordert werden von den Rettern höhlenforscherisches Grundwissen, das sichere Befahren von horizontalen sowie vertikalen Höhlen mittels Einseiltechnik. Geschult wird in den Grundlagen wie Kommunikation in Höhlen, Tragentransport, Wärmeversorgung, Seilbahnbau und Zugsysteme . Auch eine medizinische Grundausbildung in Erster Hilfe, zur Befahrung von Wasserhöhlen und Einsatztaktik sind die Inhalte der monatlicher Ausbildungstreffen und einem jährlichen Wochenendseminar. Zudem wird bei zwei Rettungsübungen pro Jahr der Ernstfall geprobt – mit Einbeziehung von weiteren Fachdiensten der Malteser wie Rettungs- und Sanitätsdienst oder der Psychosozialen Notfallversorgung (PSNV).
1986 gründeten Mitglieder verschiedener Höhlenvereine die Höhlenrettungsgruppe Ostalb/Filstal und schlossen sich zwei Jahre später dem Malteser Hilfsdienst an.
Die Alarmierung der Malteser Höhlenrettung erfolgt über die Rettungsleitstelle Göppingen, Tel. (07161) 19222 unter dem Stichwort „Höhlenunfall“. Der Einsatz der Höhlenrettung ist kostenfrei.
Die Höhlenrettung Baden-Württemberg wird auf dieselbe weise über die Rettungsleitstelle Esslingen Tel. (07153) 19222 alarmiert.