Dokumentation über Rettungsaktion von 1977 im Mordloch geplant
EYBACH (ra) Der Südwestrundfunk (SWR) plant eine Dokumentation zu den Geschehnissen am ersten Februarwochenende 1977 im Mordloch. Damals saß eine vierköpfige Gruppe um Ralf Rosenberg in der aktiven Höhle wegen Hochwassers fest.
Der 5. bis 7. Februar 1977 dürften Ralf Rosenberg (60), Eberhard Kaubeck (58), Klaus Uwe Wiesner (49) und Thomas Höcker (48) für alle Zeiten im Gedächtnis bleiben. Damals, an einem Winterwochenende mit viel Schnee, wagte sich das Sporttaucher-Quartett in die aktive Wasserhöhle Mordloch bei Geislingen/Steige (Kreis Göppingen). Pech für die vier jungen Männer, damals im Alter zwischen 16 und 28 Jahren: Bereits bei ihrem Einstieg am Samstag schlug das Wetter um, Warmluft ließ den Schnee auf der Alb rapide schmelzen. Der Karstwasserspiegel stieg in kürzester Zeit an, das Mordloch, nur durch einen Siphon zu ertauchen, wurde zur Falle für die jungen Abenteurer.
Über 57 Stunden waren Rosenberg, der älteste der Gruppe, und seine drei Kameraden in der Höhle eingeschlossen. Eine riesige Rettungsaktion unter Regie des damaligen Landrats Paul Goes lief an. Aus Hamburg wurden die Taucher Alexander Wunsch und Guido Janouschek eingeflogen, die schließlich zusammen mit Tauchern der Wasserschutzpolizei und erfahrenen Höhlentauchern das Quartett aus der Höhle befreiten. Die vier jungen Männer hatten sich vor den Wasserfluten in die Beta-Halle gerettet und warteten dort bei Kerzenschein auf ihre Rettung. Diese machte bundesweit riesige Schlagzeilen, vor allem auch im Nachhinein, als es um die Kostenübernahme der Aktion ging. Die III. Kammer des Verwaltungsgerichts Stuttgart brummte Rosenberg und seinen Kameraden nach jahrelangem Rechtsstreit 1982 schließlich eine Kostenübernahme von knapp 14.700 Mark auf. Das Bundesverwaltungsgericht ließ eine Revision nicht zu. „Das habe ich 50-Mark-weise abgestottert“, erinnert sich Rosenberg, der am Wochenende wieder im Mordloch war. Zusammen mit dem Taucher und Kameramann Lutz Vasoldt soll jetzt eine Dokumentation für den SWR über die Geschehnisse von 1977 entstehen. Unterstützt werden Rosenberg und Vasoldt vom Tauchlehrer Herbert Gatz, der bei der Erkundungstour am Wochenende ebenfalls mit von der Partie war. Zur Befahrung der Höhle legte das Team eine Telefonverbindung ins Mordloch. „Es hat alles geklappt“, freut sich Rosenberg, der bereits Ostern 2008 das Mordloch aufgesucht hatte. Der sportliche 60er räumt ein, dass er vor der Tour ins Mordloch von Angstträumen geplagt war.
Kameramann Lutz Vasoldt will nach eigenen Angaben aktuelle Filmaufnahmen mit Archivmaterial kombinieren, der SWR will möglichst bald diesen Film ausstrahlen. Doch zunächst muss noch gedreht werden, was vermutlich mindestens zehn Tage beanspruchen wird. Die Drehtermine konnten noch nicht genannt werden, auch die Wetterlage muss mitspielen.
Nach den Ereignissen von 1977, so informiert Rosenberg ganz offen, hätte der „Stern“ 20.000 Mark für die Exklusivgeschichte geboten. „Verkauft“ hat das Quartett seine Geschichte an die Illustrierte „Bunte“, die zwar nur 10.000 Mark bot, dafür aber Gerichts- und Anwaltskosten übernommen hatte. Es war also die richtige Entscheidung, lacht Rosenberg heute. Übrigens: Die Kameraden von 1977, ebenfalls zum Mitmachen am Filmprojekt angefragt, hätten nur dankend abgewinkt, sagt Rosenberg schmunzelnd.