Hubert Trimmel würdigt Forschungen im Blauhöhlensystem
BLAUBEUREN Die Forschungen im Blauhöhlensystem bei Blaubeuren werden international noch große Beachtung finden. Diese Überzeugung vertritt Professor Dr. Hubert Trimmel, der Ehrenpräsident der „Internationalen Union für Speläologie“ nach einer Meldung der Südwest Presse Ulm (SWP). Denn im Vergleich zu anderen Albhöhlen falle das bislang auf 6543 Meter vermessene System von seiner Größe und von seiner Schönheit her aus dem Rahmen.
Trimmel hat das Vorwort für das Buch „Faszination Blautopf“ der „Arbeitsgemeinschaft Blautopf“ geschrieben. Der 84-jährige Geologe und Höhlenexperte war laut SWP am Wochenende zur Buchvorstellung eigens aus Wien angereist. Was die Arge-Mitglieder mit der Fülle von Untersuchungen leisteten, sei mehr als ein Tauch-Hobby, lobte der Ehrenpräsident, heißt es im Zeitungsartikel.
Bei der offiziellen Buchpremiere am Freitagabend im Blaubeurer Rathaus gehörten auch zwei Blautopf-Pioniere zu den Ehrengästen: Gerhard Wellhöfer (70) und Christoph Speiser (66). Mit dem Team der Höhlenforschergruppe Eschenbach-Göppingen unter Leitung von Manfred Keller drangen sie in den sechziger Jahren 170 Meter weit in die Unterwasserhöhle vor. „Dass unsere Urforschungen jetzt vergoldet werden, freut uns sehr“, sagte Speiser angesichts der neuen Entdeckungen in den hinteren, über Wasser liegenden Abschnitten der Blautopfhöhle. Jeder Forscher habe damals geahnt, „dass das System riesig sein muss“. Weiter vorzudringen sei der Gruppe damals nicht möglich gewesen. Die entsprechende Ausrüstung fehlte. Speiser erinnert sich, dass ein Kamerad aus einer Batterie und einem Scheinwerfer vom VW-Käfer einen Unterwasserstrahler baute. Die Nasstauchanzüge isolierten nicht. „Wir haben gefroren und waren nach einer Stunde fix und fertig“, so Speiser laut SWP-Bericht.
Welche Ausrüstung heute im Blautopf zum Einsatz kommt, zeigten die Mitglieder der „Arge Blautopf“ am Samstag beim „Tag des Höhlentauchens“: Aluminiumflaschen, gefüllt mit synthetischen Gasgemischen und dreifach gesichert, ein Hauptlicht und vier Notlicher, Scooter mit Propellerantrieb für schnelles Vorwärtskommen und vieles mehr. Um den Zuschauern einen Eindruck zu geben, legte am Samstag immer wieder der eine oder andere Taucher seine Ausrüstung an und tauchte kurz im Blautopf ab. Die Sicht im Wasser betrug gerade mal 50 Zentimeter. An große Tauchfahrten war also nicht zu denken.
Eine ungewohnte Tätigkeit hatten die Höhlentaucher am Ufer zu erledigen. Stets den Filzstift in der Hand, signierten sie rund 300 Exemplare ihres Buches „Faszination Blautopf“, berichtet Joachim Striebel in der Südwest Presse.
Neben den vielen fantastischen Bildern im Buch konnten die Besucher am Samstag auch Lebendiges aus der Unterwasserwelt sehen. Die Höhlentaucherin und Biologin Dr. Anke Oertel präsentierte einen Höhlenflohkrebs, der unterm Mikroskop genau betrachtet wurde.
INFO
Das Buch „Faszination Blautopf“ ist im Verlag Jan Thorbecke erschienen und für 24,90 Euro im Buchhandel erhältlich. Es enthält 100 Fotos, einen Abriss der Forschungsgeschichte, Texte zur Geologie und Erlebnisberichte.