Neuer Krimi von Manfred Bomm spielt auch in der Laierhöhle
GEISLINGEN. Kommissar Häberle ermittelt wieder: Im neunten Schwabenkrimi aus der Feder von Manfred Bomm geht es um Mord, offene Rechnungen, amouröse Abenteuer – und das alles mit sehr viel Lokalkolorit aus dem Raum Geislngen. Eva Beck hat den neuen Krimi in der Geislinger Zeitung vorgestellt.
Ein Schuss. Der panische Schrei eines tödlich Getroffenen gellt durch eine dämmrige Esslinger Lagerhalle. Ein Körper sackt zu Boden. Als der Mörder den Tatort verlassen will, packt ihn jemand und zerrt an seiner Kleidung. . .
Schon auf der ersten Seite seines neuen Krimis zieht GZ-Redakteur Manfred Bomm seine Leser mitten hinein in ein Verbrechen, dessen verstrickte Auswirkungen noch Jahrzehnte später nachhallen. Vielleicht sogar bis auf den Wasserberg, einem Hochplateau am Fuße der Schwäbischen Alb, auf dem ehemalige Klassenkameraden, alle in den Fünfzigern, in Erinnerungen schwelgend und Lieder singend die Sommersonnwende feiern. Bereits im zweiten Kapitel ist einer von ihnen tot – und Kommissar Häberle mitten in seinem neunten Fall. Ein Fall, der sich als weitaus verzwickter herausstellt, als es zunächst für den knitzen, besonnenen Kommissar und seine Helfer den Anschein hat.
Die Vergangenheit des Ermordeten, der vorzeitig aus dem Polizeidienst ausgeschieden und zur Steuerfahndung gewechselt ist, lockt die Ermittler – und die Leser – auf verschlungenen Spuren, die von Oberböhringen bis in die Laierhöhle, von Liechtenstein bis in die internationale Terrorszene führen. Und was hat dieser undurchsichtige Freund des Opfers, ein passionierter Höhlentaucher, mit dem Fall zu tun? Welche Rolle spielt das Engagement des Ermordeten gegen den Tunnelbau entlang der geplanten Eisenbahntrasse Stuttgart-Ulm?
Auf die Fans der Bomm’schen Krimis warten auf 470 Seiten viele Bekannte – von denen einige selber ins Geschehen gezogen werden. Besonders der Lokaljournalist Georg Sander wird im neuen „Bomm“ arg gebeutelt und in die Handlung verwickelt. Aber auch Häberles Assistenten Mike Linkohr trifft es hart – die Liebe zur geheimisvollen Mariella vernebelt seine Sinne und lässt ihn in amouröse Abenteuer stürzen. Eine gut strukturierte Handlung, authentisches Personal, präzise Ortsschilderungen und fundierte Beschreibungen der Polizei- und Justizarbeit machen die Qualität der Bomm’schen Krimis aus. Charme bekommen sie durch den Wiedererkennungseffekt von Personen und Schauplätzen. Indem der Autor, Jahrgang 1951, in die Gedanken und Aussagen seiner Protagonisten viele lakonische und kritische Bemerkungen verpackt, zeichnet er gleichzeitig auch ein persönliches Meinungsbild.
Dem neunten „Häberle“ hat der Gmeiner Verlag ein dickeres Cover, stabilere Seiten und ein neues Design gegeben.
Info
Manfred Bomm: Glasklar. Gmeiner Verlag, 470 Seiten, 11,90 Euro