Arge Grabenstetten: Vorsitzender und Kassier legen Ämter nieder
GRABENSTETTEN / ULM (ra). Fritz Mammel, der Vorsitzende der Arge Grabenstetten schmeißt hin. Ab dem neuen Jahr wird er der höhlenkundlichen Vereinigung nicht mehr vorstehen. Auch Kassier Udo Wieczorek wirft das Handtuch.
Die Arbeitsgemeinschaft Höhle und Karst Grabenstetten in einer schweren Krise: Was noch bei der Hauptversammlung im Juli notdürftig gekittet wurde, das hält jetzt nicht mehr. Zerbricht der knapp 150 Mitglieder zählende Verein an seinen Forschungserfolgen?
„Schon seit einiger Zeit, und besonders nach der Ausschusssitzung und der anschließenden Aussprache am vergangenen Samstag, sehe ich für mich als Vorsitzender der Arge keine konstruktive Vereinsarbeit mehr gegeben. Die Offenheit und das Vertrauen innerhalb des Ausschusses und des Vereins sind aus meiner Sicht nicht mehr vorhanden. Ich trete hiermit als Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Höhle und Karst Grabenstetten e. V. zum Ende des Geschäftsjahres 2008 zurück.“ Mit diesen Worten wird Vorsitzender Fritz Mammel (Ulm) von Geschäftsführer Robert Eckardt (Nürnberg) in einer Rund-Mail an die Mitglieder der höhlenkundlichen Vereinigung zitiert. Und auch Kassier Udo Wieczorek (Elchingen) hat die Nase offenbar gestrichen voll und wird ebenfalls zum 31. Dezember 2008 sein Amt als Vorstandsmitglied niederlegen. „Ich sehe nach den vorgebrachten Argumenten keine Möglichkeit mehr zur konstruktiven und offenen Zusammenarbeit“, zitiert ihn Eckardt in dem Rundschreiben an die Mitglieder. Gleichzeitig kündigt der Geschäftsführer, der ab Januar noch zusammen mit seinem Bruder Werner Eckardt (Waiblingen) als zweiter Geschäftsführer und der stellvertretenden Vorsitzenden Petra Boldt (Schmiechen) den Restvorstand bildet, für Januar – spätestens Februar – eine Hauptversammlung an. Dabei wird sich möglicherweise entscheiden, ob der Verein auseinander bricht oder mit neuer Führungsspitze als Einheit weiter besteht.
Eine gewisse Eigendynamik hat innerhalb des Vereins ein Teil der Forschungsgruppe um Petra und Markus Boldt entwickelt, die vor allem die Forschungserfolge in der Vetterhöhle im Blauhöhlensystem bei Blaubeuren für sich verbucht. Bereits vor der Hauptversammlung am 12. Juli hatte es kräftig im Vorstand geknirscht. Der Projektleiter Vetterhöhle, Markus Boldt, hatte sein Amt niedergelegt. Ein Verein im Verein – mit eigener Finanzverwaltung – wurde nur dadurch verhindert, weil die Hauptversammlung ein vom Vorstand vorgelegtes Papier verabschiedete. Diese „Leitlinie zum Umgang mit dem Projekt Vetterhöhle“ regelt in zehn Punkten klar die Rahmenbedingungen für die Forschungsarbeit in der Vetterhöhle. Als Vetterhöhlenreferent wurde von der Hauptversammlung Geschäftsführer Robert Eckardt gewählt. Die Situation schien gerettet.
Aber schon wenige Wochen nach der Verabschiedung dieses Papiers sah sich ein Arge-Mitglieder, das in der Vetterhöhle fotografieren wollte, mit merkwürdigen Fotorechte-Regelungen konfrontiert. Die Reibungen innerhalb des Vorstands, insbesondere zwischen Mammel und Wieczorek auf der einen und der beiden Eckardt-Brüder zusammen mit Petra Boldt auf der anderen Seite, nahmen zu. Jetzt wurde es nach Angaben von Mammel unerträglich, vor allem die Vertrauensbasis sei nicht mehr gegeben, meint der 36-jährige Bau-Ingenieur. Unabhängig von der Krise im Verein soll aber am Samstag, dem 8. November, in der Falkensteinhalle in Grabenstetten der traditionelle Gäste- und Informationsabend der Arge Grabenstetten stattfinden (Einlass ab 18 Uhr, Eintritt frei!). Auf dem Programm ein Vortrag von Denise Schönenberg über Höhlen auf Sardinien und das „Blauhöhlensystem: aktuelle Forschungsergebnisse der Arge Blautopf im Jahre 2008“. Diesen Vortrag halten die Höhlentaucher Andreas Kücha und Jochen Mahlmann von der Arge Blautopf.