Neuer Vorstoß in der Mühlbachquellhöhle von Erfolg gekrönt
MÜHLBACH Die Mühlbachquellhöhle bei Dietfurt im Altmühltal (Bayern) ist wieder ein Stück weiter erforscht worden. Eine Gruppe von Höhlentauchern unter der Leitung von Manfred Walter aus Nürnberg hat neue Unterwassergänge und lufterfüllte Höhlenteile mit einer Länge von mehr als 400 Metern entdeckt. Das meldete jüngst der Donaukurier. Damit ist die Mühlbachquellhöhle nun auf einer Gesamtlänge von 7700 Metern erforscht, heißt es in dem Zeitungsbericht.
Der Hauptgang, den ein Bach mit einer Schüttung von 200 Litern in der Sekunde durchfließt, wird von neun Siphons unterbrochen. Sie sind bis zu 75 Meter lang und zehn Meter tief, heißt es im Artikel des Donaukurier. Der neunte Siphon markierte jahrelang das vermeintliche Ende der Mühlbachquellhöhle. Doch nun gelang es den Tauchern in einer aufwendigen Aktion, auch den neunten Siphon zu überwinden. Monatelang hatten sie diesen Tauchgang vorbereitet.
Dem Donaukurier schildert Walter den erfolgreichen Vorstoß ins Unbekannte: „Nach einer Tauchstrecke von 60 Metern durch Siphon Nummer neun ist es uns gelungen, einen einen weiteren lufterfüllten Höhlengang zu finden.“ Ein neuer Siphon habe jedoch nach kurzer Strecke den weiteren Vorstoß ins Erdinnere zunächst einmal verhindert.
Mit zwei kleinen Pressluftflaschen, die Walter einen Unterwasservorstoß von 250 Metern ermöglichen, machte sich der erfahrene Höhlentaucher – er hat insgesamt schon an die 400 Siphons durchtaucht – am 3. Juli auf ins Unbekannte. Er tauchte durch einen mehrere Meter großen Gang und erreichte nach 20 Minuten eine luftgefüllte Kammer. 85 Meter Führungsleine, die ein sicheres Durchqueren des Unterwassergangs gewährleisten sollen, hatte er dabei installiert. „Der zehnte Siphon ist wunderschön und großräumig. Er hat nichts mit den engen Siphons gemein, die ich in den vergangenen Jahren in dieser Höhle erforscht habe“, erzählt Walter.
Nach 15 Metern habe sich dann der nächste Siphon, der elfte, aufgetan. „Die Abtauchstelle führt an einer Felswand vier Meter senkrecht in die Tiefe. Dort befindet sich eine Engstelle, durch die ein Taucher gerade noch passt.“ Glücklicherweise habe der elfte Unterwassergang bereits nach 20 Metern Tauchstrecke geendet. „Mit dem, was mich dann erwartete, habe ich nicht gerechnet“, schildert Walter seine Eindrücke. Nachdem er seine 30 Kilo schwere Tauchausrüstung auf einer Felsbank abgelegt habe, sei er in einen mächtigen Höhlentunnel gelangt. „Elfenbeinfarbene Wände, dekoriert mit großen Sinterbildungen, und ein breiter Höhlenbach, der über beinahe weißen Kalkstein fließt“, hätten seinen Entdeckerdrang entfesselt. Insgesamt drei Stunden habe er – vollkommen auf sich alleine gestellt – in einer bislang unbekannten Landschaft des Altmühltals verbracht.
Dabei habe Walter mehrere Hallen durchquert, eine davon 20 Meter hoch und mit einem riesigen Loch in der Decke, das ein Felsblock beinahe vollständig verschließt. Walters Weg führte über kleine Wasserfallstufen bachaufwärts.
„Mehr als 300 Meter hinter dem letzten Siphon blockiert ein mächtiger Gangversturz den weiteren Vorstoß“, so Walter. Seit dem 3. Juli ist er bereits drei Mal zu besagtem Gangversturz zurückgekehrt, den er als äußerst gefährlichen Geröllberg einstuft. „Nur absolut erfahrene Verbruchspezialisten sollten ihn betreten“, betont er. An einer viel versprechenden Stelle habe er sich vorsichtig mit Brecheisen und Fäustel 20 Meter weit in den Geröllhaufen vorgearbeitet.
Vorrangiges Ziel für Walter und sein Team wird nun die Dokumentation der neuen Siphons und des Bachverlaufs sein. Parallel dazu werde man versuchen, einen sicheren Weg durch „Hill-Billi-Verbruch“ zu finden, wie ihn Manfred Walter genannt hat. Einen ausführlichen Forschungsbericht gibt es unter www.wasserhoehlenforschung.de