Blaubeuren will Studie zur Erschließung der Vetterhöhle in Auftrag geben
BLAUBEUREN Der Blaubeurer Gemeinderat wird am Dienstag eine Studie zur Erschließung der Vetterhöhle (Alb-Donau-Kreis) in Auftrag geben. Das meldet die Südwest Presse (SWP)in ihrer Samstagsausgabe. Gleichzeitig berichtet das Blatt, das Vetterhöhlen-Projektleiter Markus Boldt das Handtuch geworfen hat.
Die Blaubeurer Stadtverwaltung hatte im vergangenen Jahr vier Fachbüros aufgefordert, Angebote für eine Machbarkeitsstudie zur Erschließung der Vetterhöhle abzugeben, heißt es in dem Südwest-Presse-Bericht von Joachim Striebel. Geführt von Mitgliedern der „Arbeitsgemeinschaft Höhle und Karst Grabenstetten“, konnten sich Vertreter der Ingenieurbüros ein Bild von der Höhle machen.
Alle vier Büros zeigten Interesse an dem Projekt. Ihre Angebote, die sich von der Art und den Kosten her unterscheiden, wurden von der Stadt und dem Landesamt für Geologie ausgewertet. Am Dienstag soll der Gemeinderat entscheiden, welches Büro den Zuschlag bekommt. Die Stadt Blaubeuren erwartet sich von dem Gutachten insbesondere Aussagen zur Standsicherheit der Höhle. Für eine Schauhöhle müsste ein Zugangsstollen gebohrt werden, denn momentan führt der Weg zu den großen Hohlräumen nur über einen 37 Meter tiefen Schacht und einen sehr engen Gang, berichtet die SWP.
Die jüngste Entdeckung im Blauhöhlensystem spielt bei der Auftragsvergabe für die Studie zur Vetterhöhle noch keine Rolle. Taucher der „Arge Blautopf“ hatten jüngst im Mörikedom, der bisher nur über eine lange Tauchstrecke erreichbar ist, einen Gang gefunden, der bis kurz unter die Erdoberfläche führt. Überlegungen, den Mörikedom für Besucher zugänglich zu machen, wurden bei der Stadt noch nicht näher diskutiert.
Trockenen Fußes in den Mörikedom und damit auch in die hinteren Teile der Blautopfhöhle zu kommen war auch Ziel der in der Vetterhöhle forschenden „Arbeitsgemeinschaft Höhle und Karst Grabensteten“. Sie hatte am Jahresanfang begonnen, einen zweiten Forschungszugang am westlichen Ende der Vetterhöhle zu graben in der Hoffnung, einen weiterführenden Weg in Richtung Mörikedom zu finden, berichtet die SWP. Wie Fritz Mammel, der Vorsitzende der „Arge Grabenstetten“, sagt, wird im Schacht weiter gegraben. Mit alten Leitplanken statisch gesichert, soll er einen zweiten Forschungszugang bilden. Der neue Schacht ist jetzt gut sieben Meter tief, bis zur Höhle fehlen nach Mammles Schätzung noch sieben Meter.
Meinungsverschiedenheiten innerhalb der „Arge Grabenstetten“ haben nach der Zeitungsmeldung inzwischen dazu geführt, dass Markus Boldt aus Schmiechen die Projektleitung für die Vetterhöhle niedergelegt hat. Worum es bei den Auseinandersetzungen ging, wollen weder Fritz Mammel noch Markus Boldt sagen. Zuständig für das Projekt Vetterhöhle sei jetzt die Vorstandschaft, so Mammel. Offenbar geht es um einen Führungsstreit, der wohl auch bei der Hauptversammlung des Vereins am 12. Juli im Vereinsheim in Böttingen zu Tage treten wird.
Markus Boldt, der seit 30 Jahren ehrenamtlich Höhlen erforscht, hatte zusammen mit einem engagierten Team drei Jahre lang gegraben, um dann in der Tiefe auf riesige Hallen wie den „Palast der Winde“, die „Walhalla“ und Tropfsteingänge wie den „Drachenfelsgang“ und den „Nordgang“ zu stoßen, berichtet die Zeitung.