Laichinger Kuppenalb jünger als bislang geglaubt
LAICHINGEN Die Kuppenalb bei Laichingen ist geologisch gesehen vermutlich jünger als vermutet. Dies war eines der Ergebnisse beim Karstsymposium in Laichingen, zu dem sich rund 120 Höhlenforscher und Wissenschaftler am Samstag getroffen hatten. Neun Vorträge mit unterschiedlichen Themen wurden gehalten. Norbert Neuser von der Arge Blaukarst referierte beispielsweise über die Bewetterungssituation in der Hessenhaudoline bei Berghülen, heißt es dazu in einem Bericht von Ulrike Ruopp im Laichinger Tagblatt der Südwest Presse (SWP).
Dass die Kuppenalb jünger ist als bislang geglaubt stützt der Geograph Frank-Martin Rapp auf Erkenntnisse, nachdem eine Arbeitsgruppe des Landratsamtes Anfang der neunziger Jahre einen ungewöhnlich hohen Arsengehalt in den Böden um Laichingen festgestellt und er diesen analysiert hat. Er schätzt die Kuppenalb nun auf jünger als 15 Millionen Jahre. Jochen Hasenmayer hingegen behauptet seit Jahren, dass die Verkarstung schon vor etwa 25 bis 28 Millionen Jahren begann.
„Rapp hat ein Raummuster des jeweiligen Arsengehalts in der Gegend erstellt und entdeckt, dass die Anreicherungen im Bereich des Laichinger Vulkans besonders hoch sind“, erklärte laut SWP-Bericht Professor Karl-Heinz Pfeffer, der die Arbeiten Rapps auf dem Symposium „Verkarstung in Süddeutschland“ in Laichingen vorstellte. Aus dem Vulkanschlot sei arsenhaltiges Wasser ausgetreten, welches sich zwischen Laichingen und Machtolsheim ausgebreitet habe. „Da Wasser nicht bergauf fließt, können wir daraus schließen, dass die Laichinger Alb vor etwa 15 Millionen Jahren flach war und das heutige Landschaftsbild erst später entstanden ist“, sagte Pfeffer laut SWP. Das Halbmetall Arsen könne recht genau auf diesen Zeitpunkt datiert werden. Hangbereiche und Trockentäler seien arsenfrei. Der Stoff sei weder wasser- noch pflanzenlöslich, also ungefährlich für die Laichinger.
In der Regel seien Höhlen erst nach den Hochflächen entstanden, somit wären Tiefenhöhle und eventuell auch Blautopfhöhle jünger als 15 Millionen Jahre, ergänzte Dr. Wolfgang Ufrecht vom Höhlen- und Heimatverein Laichingen, der das zum siebten Mal stattfindende Symposium organisiert hatte.
Jürgen Bohnert berichtete über die „Bewetterung“ der Hessenhaudoline. Im Januar 2006 hatte eine Arbeitsgruppe mit Grabungen in der Doline begonnen, um einen Zugang zu dem darunter liegenden Blauhöhle-System zu finden. An der Doline wurde eine Wetterstation angebracht. So kann neben Temperatur, Windgeschwindigkeit und Luftdruck auch die Windrichtung gemessen werden. Die Hessenhauhöhle reagiert auf Luftdruckveränderungen an der Oberfläche, dadurch entsteht ein Luftzug, erklärte der Experte.
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