Kleine Hufeisennase wir Waldschlösschenbrücke in Dresden kaum verhindern
DRESDEN Die Kleine Hufeisennase wird nach Ansicht eines Naturschutzexperten den umstrittenen Brückenbau durch das UNESCO-Welterbe-Gebiet Dresdner Elbtal nicht verhindern. Das meldet die Nachrichtenagentur dpa.
Laut dpa sagte der Naturschutzdirektor des World Wide Fund For Nature (WWF), Christoph Heinrich, am Dienstag im Deutschlandradio Kultur, er rechne damit, dass zum Schutz der vom Aussterben bedrohten Fledermaus die Baupläne etwas geändert oder Ausgleichsmaßnahmen getroffen werden. „Und dann wird die Brücke wahrscheinlich dennoch gebaut“. In Deutschland sei noch nie ein Großprojekt durch das Vorkommen einer gefährdeten Tier- oder Pflanzenart verhindert worden.
Den vorläufigen Baustopp führte Heinrich laut dpa auf die „Schludrigkeit der öffentlichen Verwaltung“ zurück. Es sei ihm „unverständlich, warum die Behörden immer wieder diese Verfahrensfehler“ machten. In den EU-Naturschutzrichtlinien gehe es unter anderem darum, ob ein Projekt so verwirklicht werden könne, dass die Auswirkungen auf die jeweilige Tier- oder Pflanzenart möglichst gering seien, heißt es in der Meldung. Diese Prüfung sei im Dresdner Fall entweder gar nicht oder nicht sorgfältig genug durchgeführt worden, sagte Heinrich laut dpa.
Das Verwaltungsgericht Dresden hatte in der vergangenen Woche den für diesen Montag (13. August) geplanten Baubeginn für die Waldschlösschenbrücke untersagt. Bei der Planung der neuen Elbquerung seien die Belange der bedrohten Fledermausart nicht ausreichend gewürdigt worden, entschieden die Richter. Geklagt hatten Naturschutzverbände. Nun muss sich das Sächsische Oberverwaltungsgericht Bautzen mit dem Streit befassen. Einen Termin dafür gibt es noch nicht, meldet dpa.
Wegen des seit Jahren umstrittenen Bauprojekts hatte das UNESCO- Welterbe-Komitee die Flusslandschaft 2006 auf die Rote Liste der gefährdeten Stätten gesetzt. Das Gremium stellte Deutschland erst Ende Juni eine letztes Ultimatum bis zum 1. Oktober für die Vorlage von Alternativen zur Waldschlösschenbrücke. Wird die Brücke wie bislang geplant gebaut, wird der Welterbe-Titel aberkannt.