Das „Kartenhaus“, eine neue Halle in der Vetterhöhle
BLAUBEUREN Die Arbeitsgemeinschaft Höhle und Karst kann in der „Vetterhöhle“ bei Blaubeuren einen neuen Forschungserfolg verzeichnen. Dort wurde jetzt eine weitere große Halle, das so genannte „Kartenhaus“ gefunden.
Seit November 2006 suchen Forscher der Arge Grabenstetten am derzeitigen nördlichen Ende der Höhle nach einer Fortsetzung. „Die Arbeiten im Versturz sind sehr mühsam“, sagt Forschungsleiter Markus Boldt. „Doch bizarre Sinterformen und ein spürbarer Luftzug“, so Boldt, „lassen auf weitere Gänge hoffen“.
Jetzt stießen die Höhlenforscher auf das so genannten „Kartenhaus“, eine Halle vergleichbar der „Herbert-Griesinger-Halle“, die als erstes in der Vetterhöhle gefunden worden war. Das „Kartenhaus“ hat nach Angaben von Boldt eine Länge von 15 Metern, eine Breite von sieben Metern und eine Höhe von bis zu fünf Metern. Sie wurde jetzt im Versturzbereich gefunden. „Von hier aus gehen die Forschungen weiter“, informiert Boldt. Am Ende der Halle stießen die Arge-Mitglieder auf eine über 20 Meter hohen Kamin, ein Höhlenteil, der senkrecht nach oben führt, aber noch nicht völlig erklettert werden konnte.
Fritz Mammel, der Vorsitzende der Arge Grabenstetten, erklärt zum aktuellen Forschungsstand: „Wir befinden uns jetzt sozusagen am anderen Ende des großen Versturzes, wir haben ihn fast komplett umgangen. Leider führt uns der Weiterweg noch einmal gut 40 Meter durch eine Verbruchzone; noch enger, noch schmaler und total verwunden. Wie ein Korkenzieher eben. Die Höhle macht es uns wirklich nicht leicht!“ In der Vetterhöhle sind nach Angaben der Arge Grabenstetten bislang über zwei Kilometer Ganglänge vermessen.
Die Arge Grabenstetten wird demnächst eine Broschüre mit dem Titel „Die Vetterhöhle – Forschungsbericht aus dem Blauhöhlensystem“ herausgeben. Die vierfarbige Publikation, so teilt Markus Boldt mit, wird entgegen der ersten Planungen vermutlich acht Seiten mehr, also 56 Seiten, umfassen. Diese Ergänzung war nötig geworden, um den Lesern möglichst umfassende Informationen und viele Bilder präsentieren zu können, so Boldt.
Die Broschüre wird anlässlich des Höhlenwandertages in Blaubeuren am 1. Mai erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt. Sie wird sechs Euro kosten. Es besteht noch bis 15. März 2007 die Möglichkeit, diese Broschüre zu subskribieren. Wer diese Möglichkeit nutzt, erhält zusätzlich zur bestellten Broschüre eine CD-Rom mit zahlreichen Bildern, Panoramen und kurzen Filmsequenzen aus der Vetterhöhle. Nach Ablauf der Subskriptionszeit wird diese CD-Rom zehn Euro kosten.