Verschiedene Fledermäusen formen Ultraschall mit ihrer Nase
NEW YORK Verschiedene Fledermäuse formen ihren Echolotstrahl mit der Nase. Das berichten nach einer Meldung der Deutschen Presseagentur (dpa) Qiao Zhuang und Rolf Müller von der Shandong Universität in Jinan (China) im Journal „Physical Review Letters“ (Bd. 97, S. 218701). Die Wissenschaftler untersuchten laut dpa die Funktion der auffallend geformten Nasenlappen der Fledermäuse, die oft von Falten, Runzeln und Furchen durchzogen sind. Sie stellten dabei fest, dass die verschiedenen Strukturen den Schall unterschiedlich streuen und in verschiedene Richtungen lenken, heißt es in der dpa-Meldung. Müller vergleicht dies mit einer Taschenlampe, die den Lichtstrahl bündelt und lenkt.
Zhuang und Müller scannten laut dpa die Nase einer Hufeisen- und einer Blattnasenfledermaus und formten die Organe am Computer nach. Diese Tiere senden mit ihrer Nase Ultraschallsignale unterschiedlicher Frequenz aus: Von zunächst 60 Kilohertz steigern sie sich auf 80 Kilohertz, um gegen Ende des Signals wieder auf 60 Kilohertz abzufallen.
Die Forscher entdeckten, dass der Schall in zwei horizontalen Furchen an den Nasenlappen der Tiere widerhallt und so verstärkt wird. Ein ähnlicher Effekt sorgt dafür, dass beim Pusten über eine leere Flasche ein tiefer Resonanzton entsteht.
Der tiefere 60-Kilohertz-Ton, so heißt es in der Meldung, schallt dabei anders durch die Nasenfurchen als der etwas höhere 80-Kilohertz-Ton. Dadurch strahle der erste Ton als schmaler Strahl geradeaus, während der andere ein weites Oval bilde und aufwärts gerichtet sei.
Die genaue Bedeutung dieser Schallfurchen ist bisher nicht bekannt. Gareth Jones, Fledermausforscher an der Universität Bristol (Großbritannien), vermutet, dass die Tiere dadurch ihre Orientierung und die Jagd verbessern. Um das zu klären, seien allerdings Untersuchungen an echten Fledermäusen erforderlich, erklärte Jones in einem begleitenden Text.