Blauhöhle gibt langsam Geheimnisse preis
BLAUBEUREN Die Blauhöhle gibt langsam ihre Geheimnisse preis. Andreas Kücha von der Arge Blautopf ist im erst kürzlich entdeckten Riesengang rund 600 Meter weit vorgedrungen. An einem Versturz war vorerst Schluss. Ein Grabungsteam unter Regie der Arge Grabenstetten stieß in der Vetterhöhle auf eine Halle (wir berichteten), die möglicherweise mit der Blauhöhle in Verbindung steht.
„Es war die Sensation, als die Höhlentaucher der Arbeitsgemeinschaft Blautopf im vergangenen Jahr von der Existenz eines begehbaren Ganges in der Blauhöhle mit riesigen Hohlräumen und faszinierenden Tropfsteinkaskaden berichteten. Damals waren Andreas Kücha und Salvatore Busche vom Höhlensee des Äonendoms in den höher gelegenen Gang geklettert und waren in diesem 250 Meter weit vorgedrungen, bis sie an einem Versturz wieder kehrt machen mussten. Jetzt waren Kücha und seine Taucherkollegen Jochen Malmann und Werner Gieswein erneut dort“ schreibt die Südwest Presse Ulm (SWP) in ihrer Freitagsausgabe. Andreas Kücha konnte den Versturz knacken und sich hindurch zwängen. 600 Meter bewegte er sich durch völlig unberührtes Neuland: Der Gang mit Höhlenbach ist meist großräumig, manchmal etwas enger und zeigt immer wieder wunderschöne Tropfsteingebilde, heißt es weiter in dem SWP-Beitrag von Joachim Striebel.
Ein zweiter Versturz 2400 Meter hinterm Blautopf habe aber das Weiterkommen vorerst verhindert. Weil die Exkursionen der Blautopftaucher immer länger würden, habe die Arge jetzt ein Biwak am Beginn des „Landwegs“, wie die Taucher den Gang nennen, eingerichtet, berichtet die Zeitung.
Auch unter Wasser habe die Arge Blautopf weiter geforscht. Zwischen „Mittelschiff“ und „Äonendom“ zweige ein Gang ab, berichtet die in Ulm erscheinende Zeitung. Jochen Hasenmayer hatte 2004 die so genannte „Milchstraße“ mit seinem Mini-U-Boot „Speleonaut“ befahren. Jetzt entdeckten die Taucher dort ein kleines Fenster, den „Schlüssel zum Glück“, wie es laut Zeitung die Forscher formulierten. Das Fenster, durch das ein Taucher mit seiner Ausrüstung gerade so durchkomme, führe zu einem Unterwassergang mit starker Strömung und wenig Lehm. Die Taucher nennen ihn laut SWP „Stirnhöhlengang“. Bis zu einer Entfernung von 1,7 Kilometer hinterm Blautopf sei der Gang bereits vermessen worden.
Wie die neuen Entdeckungen einzuordnen sind, ob sie gar manche bisher geltende Lehrmeinung zur Verkarstung der Alb verändern werden, das wollen die Forscher laut Zeitungsbericht nicht selber beurteilen. Sie werden Foto- und Videoaufnahmen Wissenschaftlern zur Verfügung stellen. Mittlerweile habe sich auch der Geo-Wissenschaftler und Höhlenexperte Dr. Wolfgang Ufrecht vom Höhlen- und Heimatverein Laichingen dem Arge-Team angeschlossen, schreibt die SWP, denn eine Verbindung zwischen Blauhöhle und Laichinger Tiefenhöhle werde immer wahrscheinlicher.