Im Blautopf neuen Gang entdeckt
BLAUBEUREN Der Heidenheimer Höhlentaucher Andreas Kücha hat im Blautopf (Alb-Donau-Kreis) hinter dem so genannten „Mörikedom“ einen neuen riesigen Gang entdeckt. Der Höhlengang liegt weit über dem Wasserspiegel und weist im Durchmesser geschätzte Dimensionen von zehn auf zehn Meter aus. Über seine Gesamtlänge ist noch nichts bekannt. Kücha ist in dem neuen System etwa 250 Meter vorgedrungen.
Der entdeckte Gang befindet sich hinter der rund 1400 Meter langen Tauchstrecke vom 22 Meter tiefen Quelltopf bis zum „Mörikedom“. Letzterer wurde 1985 vom Höhlentaucher Jochen Hasenmayer entdeckt.
Kücha, der zusammen mit seinem Höhlenkameraden Salvatore Busche der „Arbeitsgemeinschaft Blautopf“ angehört, hat im neuen Höhlengang bereits erste Fotos angefertigt, die am Samstag, dem 9. Juli, im Rahmen einer Kulturveranstaltung in Blaubeuren der Öffentlichkeit vorgestellt werden sollen. Dies bestätigte am heutigen Mittwoch Projektleiter Michael Schopper von der Arge Blautopf.
Wie Schopper weiter erläutert, sei noch nicht klar, ob es sich bei dem neuen Gang um eine eigenständige Etage in der Blauhöhle handle, da sich die Höhle hinter dem „Mörikedom“ auch unter Wasser bergwärts fortsetze. Weitere Erkenntnisse erhofft sich Schopper von künftigen Vorstößen der Extrem-Taucher Kücha und Busche.
In Höhlenforscherkreisen wird schon lange darüber spekuliert, dass sich die Blauhöhle großräumig bergwärts fortsetzt. Darauf lässt unter anderem auch das große Wassereinzugsgebiet der Blauhöhle von 150 bis 160 Quadratkilometern schließen. Mitglieder der Arge Grabenstetten graben deshalb seit geraumer Zeit auch in der „Vetternhöhle“ oberhalb von Blaubeuren, die möglicherweise eine Verbindung zur Blauhöhle aufweisen könnte.
Die Arge Blautopf gibt es seit 1997, ihr gehören 16 Taucher im Alter zwischen 30 und 40 Jahren aus höhlenkundlichen Vereinigungen an, die selbst teilweise Wissenschaftler sind und mit Genehmigung der Stadtverwaltung Blaubeuren auch in das Reich der „Schönen Lau“ vordringen dürfen. Mitglieder der Arge Blautop haben bereits die längste Höhle der Alb, die fast 7000 Meter lange Wulfbachquellhöhle, erforscht und sind in der Wimsener Höhle in einen Siphon mit 58 Metern Tiefe abgetaucht. Projektleiter Michael Schopper aus Stuttgart hat zur Blautopfforschung klare Ziele formuliert und versteht sein Team „als Forscher und Dienstleister der Wissenschaft“.
Weitere Info zur Gruppe auch unter www.blautopf.org
Autor: Michael Rahnefeld