Das Mordloch jetzt als Krimi

Manfred Bomm, Jahrgang 1951, ist als Journalist bei der GEISLINGER ZEITUNG mit der Polizei- und Gerichtsarbeit eng verbunden. Seine beliebten August-Häberle-Krimis haben sich allesamt zu großen Erfolgen entwickelt und haben den Autor weit über die Grenzen seiner schwäbischen Heimat bekannt gemacht. Sein neuester Krimi, der im Gmeiner-Verlag erschienen ist, heißt Mordloch.
Manfred Bomm lässt seine Leser nicht nur sehr realistisch an der Ermittlungsarbeit seines Kommissars August Häberle teilhaben, sondern schildert auch die reizvolle Umgebung. Auf diese Weise kann man die Schauplätze und Tatorte selbst erkunden -vielleicht mit einem Ausflug oder gar einem Kurzurlaub verbinden.
„Viele Krimis spielen in Großstädten – doch auch in der Provinz, im ländlichen Bereich, in der direkten Nachbarschaft, gibt es genügend Verbrechen“, weiß der Autor aus seiner langjährigen Tätigkeit als Journalist am Rande der Schwäbischen Alb. Aus dem täglichen Polizeibericht oder aus Verhandlungen beim Amts- und Landgericht schöpft er immer wieder neue Ideen für eine spannende und mysteriöse Geschichte. So verknüpft er geschickt wahre Begebenheiten mit (fast) frei erfundenen Kriminalfällen.
Sein Kommissar August Häberle, für den es übrigens auch ein reales Vorbild gibt, ist für die kniffligsten Fälle am nördlichen Rand der Schwäbischen Alb zuständig, also grob gesagt da, wo die Autobahn A 8 den berüchtigten Aichelberg und den Drackensteiner Hang überwindet oder die Eisenbahn-Hauptstrecke Stuttgart-Ulm die Geislinger Steige hoch klettert.
Autor Manfred Bomm lässt seine Leser an den Schönheiten dieser Landschaft teilhaben und möchte sie ermuntern, dort auch einmal ein paar Tage zu verbringen. „Hier ist trotz meiner Verbrechen die Welt noch in Ordnung“, schmunzelt er.
Nachdem er mit „Trugschluss“ einen äußerst mysteriösen Fall dargestellt hat, der bis in die höchsten Ebenen der Politik hinein gespielt hat, muss sein Kommissar Häberle im neuen Roman „Mordloch“ wieder ganz im ländlichen Bereich ermitteln. Reizvolle und beschauliche Winkel spielen eine Rolle: Ein Bauerndorf namens Waldhausen auf der kargen Hochfläche, wo die Interessen der Landwirte mit denen der Zugezogenen aufeinander prallen.
Für alle Eisenbahn-Fans gibt es einen ganz interessanten Leckerbissen: An Wochenenden im Sommerhalbjahr dampfen regelmäßig Museumszüge an dem kleinen Ort vorbei – eine Attraktion, die jedes Mal tausende von Besucher anlockt und um die sich auch der neue Krimi dreht.
Wer Beschaulichkeit, Ruhe und Erholung sucht, ist in Geislingen und seiner Umgebung bestens aufgehoben. Es gibt hier, am Nordrand der Alb, ein ausgedehntes Wanderwege-Netz zu atemberaubenden Aussichtspunkten, zu Burgen, Höhlen und Schlössern, durch naturbelassene enge Schluchten und über sonnenreiche Hochflächen. Geislingen liegt im größten zusammenhängenden Naturschutzgebiet des Regierungsbezirks Stuttgart.
Nur sechs Kilometer von der Stadt entfernt, im wild romantischen Roggental, befindet sich eine geheimnisvolle Höhle, nämlich das „Mordloch“, mit über vier Kilometer vermessener Länge eine der längsten Albhöhlen. Das „Mordloch“ ist jedoch im Gegensatz zu vielen Schauhöhlen der Alb für Normalbürger nicht begehbar, weil der Gang schon nach wenigen Metern unter den Grundwasserspiegel sinkt – sprich ein Siphon das Tauchen erfordert. Schaurig aber ist es allemal, davor zu stehen und auf das monotone und hallende Tropfen des Wassers zu lauschen.
Unweit davon entfernt trifft man auf einen weiteren Schauplatz von Bomms neuestem Krimi: Das Ausflugslokal „Obere Roggenmühle“. Wirt Martin Seitz bietet in dem altehrwürdigen Gebäude nicht nur bürgerlich-schwäbische Gastronomie, sondern aus den Forellenteichen, gespeist von Mordloch-Wasser, stets frische Fischgerichte. Außerdem finden regelmäßig kulturelle Veranstaltungen statt. Die Personen aus Bomms „Mordloch“ treffen sich aber auch noch in einem anderen urigen Lokal – in „Unterbauers Besen“. Das ist die „Besenwirtschaft“, die der Waldhauser Ortsvorsteher Karl Bühler (im Roman heißt er ein bisschen anders) in seinem landwirtschaftlichen Anwesen eingerichtet hat. Hier gibt’s Produkte aus eigener Herstellung – typisch schwäbisch eben.
Auf den Spuren von Kommissar, Täter und Verdächtigen zu wandeln, ist jedenfalls bei Bomms Krimis kein Problem. So kann man auch den Himmelsfelsen besteigen, der im ersten Buch im Mittelpunkt stand – oder die kleine, aber feine historische Altstadt von Geislingen erkunden, die rund um die Fußgängerzone viele idyllische Winkel hat, einschließlich des Sanierungsgebiets „Lange Gasse“, in der das dramatische Ende von „Himmelsfelsen“ stattfand.
Weil sich Journalist Manfred Bomm eng mit seiner Heimat verbunden fühlt, möchte er nicht nur die Krimileser daran teilhaben lassen. Er hat deshalb auch einen detaillierten Wanderführer über diese Gegend geschrieben.
Weitere Fälle der Häberle-Serie:
Irrflug (2004), ISBN 3-89977-621-6
Himmelsfelsen (2004), ISBN 3-89977-612-7
Trugschluss (2005), ISBN 3-89977-632-1