Lonetal-Höhlen in EU-Programm
ALB-DONAU-KREIS Die Höhlen im Lonetal sollen noch bekannter werden. Mit einem grenzüberschreitenden Projekt soll jetzt der Brückenschlag zu französischen Höhlen-Regionen gelingen.
Eine französische Delegation auf Höhlentour im Lonetal: Vogelherd, Hohlstein-Stadel, Hohler Fels, Geißenklösterle. Die Gäste waren angereist, um die archäologischen Besonderheiten der Region zu besichtigen.
Hintergrund ist das EU-Förderprogramm „Leader plus“: In grenzübergreifender Zusammenarbeit wird der Informations- und Erfahrungsaustausch zwischen deutschen und französischen Aktionsgruppen gefördert – und natürlich der Tourismus.
Denn zwischen dem Lonetal und französischen Höhlenregionen gibt es viele Gemeinsamkeiten. Die Fundstätten prähistorischer Kunst im Lone- und Aachtal sind von weltweiter Bedeutung. Hier wurden die ältesten Kunstwerke und Musikinstrumente der Menschheit gefunden, zum Beispiel mehr als 30 000 Jahre alte Tierplastiken und Flöten aus Mammutelfenbein oder Schwanenknochen. Berühmtestes Aushängeschild: der 32 000 Jahre alte
„Löwenmensch“.
Die französischen Fundstätten in den Pyrenäen stehen dem in nichts nach. So gibt es in den Partnerregionen „Ariège-Pyrenäen“ nahe Toulouse und „Inneres Baskenland“ in der Nähe von Biarritz Höhlen, die für ihre beeindruckenden Höhlenmalereien, steinzeitlichen Plastiken und kuriosen Tropfsteinformen
berühmt sind.
In Zukunft sollen diese Gemeinsamkeiten stärker ins öffentliche Interesse gerückt werden. So sind ein gemeinsamer Internetauftritt und ein Informationszentrum bei der Charlottenhöhle in Hürben geplant. Besucher
werden über die Besiedlungsgeschichte und steinzeitlichen Funde aufklärt – und erfahren, dass es beim französischen Nachbarn ganz ähnliche Entwicklungen gab. „Wir wollen französische Besucher für unsere Höhlen
interessieren und umgekehrt,“ sagt Hanns-Ulrich Zander von der Wirtschafts- und Tourismusförderung im Landratsamt Alb-Donau-Kreis. Daneben stehe die gemeinsame Forschung. So ist im Herbst eine Tagung in den Pyrenäen angesetzt, bei der sich französische Wissenschaftler und Archäologen der Uni Tübingen austauschen. Ist das deutsch-französische Projekt den Kinderschuhen entwachsen, will man die Kontakte zu Norditalien, der Schweiz, Spanien und Tschechien forcieren. Ein europaweites Netz archäologischer Fundstätten soll entstehen.
Autorin: Nicola Schneider
Beitrag ist erschienen in der SÜDWEST PRESSE Ulm am 07.02.2005