Vortrag in Tübingen zu den Forschungen im Seeburger Tal
BAD URACH / TÜBINGEN (ra) Der Wissenschaftler Dr. Wilfried Rosendahl wird am kommenden Mittwoch, 15. Dezember, in Tübingen öffentlich über neuesten Forschungen im Seeburger Tal berichten. Rosendahl hat sich hier vor allem mit dem Kalktuff und dem „Bodenlosen See“ beschäftigt und diverse Bodenproben untersucht.
„Der Bodenlose See und die Kalktuffbarre von Seeburg – neue Forschungen an einem bedeutenden karstkundlichen Geotop der Schwäbischen Alb“, ist der Vortrag überschrieben, den der Geo-Wissenschaftler Dr. Wilfried Rosendahl im Rahmen der so genannten Karstrunde am kommenden Mittwoch um 19 Uhr im Hörsaal des Geographischen Instituts der Universität Tübingen, Hölderlinstraße 12, halten wird.
Rosendahl hat mit Unterstützung der Arbeitsgemeinschaft Höhle und Karst Grabenstetten in den letzten Jahren den ehemaligen so genannten „Bodenlosen See“ und die Kalktuffbänke bei Seeburg genauer untersucht. Mit Untersuchungen von Bohrkernen und seismischen Messmethoden ist der Wissenschaftler dem „Bodenlosen See“ im wahrsten Wortsinne auf den Grund gegangen (wir berichteten). Jetzt liegen dem Kurator der Mannheimer Engelhorn-Reiss-Museen erste Datierungsergebnisse vor.
Ein insgesamt 36 Meter langer Bohrkern, der 1990 bei einem Hausbau gewonnen wurde, bot dem Wissenschaftler und seinen Helfern Einblick in die gesamte Schichtenfolge des Seebeckens.
Die Malmkalke, so berichtet er, reichen von minus 36 Meter bis minus 28 Meter unter das Fischbachniveau. Von minus 28 Meter bis minus 26,50 Meter findet sich Kalkschutt und von minus 26,50 Meter bis etwa minus 24 Meter finden sich Ablagerungen, die auf einen frei fließenden Bach hinweisen. Von minus 24 Meter bis minus 1,50 Meter, so hat der Geo-Wissenschaftler am Bohrkern „gelesen“, folgt eine Wechselfolge von Seesedimenten mit Zwischenlagen aus Ton, Mudde und Schluff.
Aus Proben unterschiedlicher Horizonte hat der Wissenschaftler Datierungsergebnisse vorliegen, die ein Alter – je nach Tiefe – von über 10.000 bis knapp 2000 Jahre Ergänzend dazu wurden zwei Kalktuffproben aus der Barre datiert, die aus zwölf Metern über und drei Metern unter Bachniveau stammen. Neue Daten zeigen, dass die Tuffbarre bereits vor 10.000 Jahren aufzuwachsen begann. Über das Wachstum dieser Tuffbarre hat der Wissenschaftler jetzt weitere neue Daten. Rosendahl kommt über diese Altersinformationen und die aktuellen Forschungen zu dem Schluss, dass die Kalktuffbarre deutlich mächtiger ist, als bisher allgemein angenommen „Die höchsten und jüngsten Tuffvorkommen“, so hat er kürzlich in Fachorganen publiziert, „liegen unter der Kirche, gut zwölf Meter über dem Niveau des heutigen Fischburgtalbodens“. Betrachte man dazu die Bohrkerninformationen, dann könnten zu diesen zwölf Metern noch etwa 24 Meter hinzu gerechnet werden. Die Mächtigkeit der Kalktuffbarre betrage also nicht wie bisher angenommen etwa 20 Meter, sondern um 36 Meter, stellt der Forscher fest.
Bevor Wilfried Rosendahl am 15. Dezember in Tübingen informiert, wird er sich in Stuttgart ein Frauenskelett mit einer Muschelkette anschauen, das einst bei Seeburg gefunden und bereits 1878 vom Prähistoriker Oscar Fraas untersucht worden ist. Ob dieses Skelett der Jungsteinzeit zugeordnet werden kann, soll jetzt ebenfalls mittels Altersdatierungen herausgefunden werden, hat sich Rosendahl vorgenommen.
INFO
Der Vortrag „Der Bodenlose See und die Kalktuffbarre von Seeburg – neue Forschungen an einem bedeutenden karstkundlichen Geotop der Schwäbischen Alb“ am 15. Dezember in Tübingen um 19 Uhr im Hörsaal des Geographischen Instituts (Hölderlinstraße 12) ist öffentlich und für jedermann zugänglich, der Eintritt frei. Von Seeburg aus besteht eine Mitfahrgelegenheit. Abfahrt um 17.50 Uhr am Parkplatz der Verwaltungsstelle Seeburg.
Autor: Michael Rahnefeld