Exkursion zu Marmor und Tannenzäpfle-Pils
GRABENSTETTEN / ROTHAUS (ra) Eine Exkursion führte am vergangenen Dienstag, dem 2. November, 25 Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft Höhle und Karst Grabenstetten zum Riedöschinger Marmor und in die Rothaus Brauerei im Schwarzwald.
Die Gegensätze zum Böttinger Marmor ließen sich am 2. November 25 Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft Höhle und Karst Grabenstetten in Riedöschingen in Südbaden erläutern. Die Höhlenkundler, deren Vereinsheim sich direkt am ehemaligen Böttinger Marmorsteinbruch befindet, trafen sich in Riedöschingen bei Blumberg mit Vereinsmitglied und Geowissenschaftler Dr. Wilfried Rosendahl, um im dortigen ehemaligen Travertinsteinbruch die geologischen Besonderheiten kennen zu lernen. Im Gegensatz zum Böttinger Marmor sind Fossilien im Travertin von Riedöschingen sehr selten, dafür gibt es hier aber kleinere Höhlen im ehemaligen Steinbruch, die tonige und feinkiesige Ablagerungen enthalten. Diese, so erläuterte Rosendahl seine Kameraden, stammen vermutlich von der Ur-Donau, die einst hoch über den heutigen Travertinvorkommen dahin floss. Der Travertin hier in Südbaden, so erklärte der Geologe weiter, sei deshalb auch wichtig für die Zusammenhänge der Landschaftsgeschichte. Verwendung fand das Gestein zum Beispiel zur Gestaltung des Altarraums und der Sakristei der Kirche Sankt Martin von Riedöschingen, die ebenfalls von der Höhlenforscher-Gruppe besichtigt wurde.
Nach dem „Ausflug in die Geologie“ fuhren die Höhlenkundler mit dem Bus weiter in Richtung Schluchsee. Dort stand nahe Bonndorf die Besichtigung der Badischen Staatsbrauerei Rothaus auf dem Programm. Die Höhlenforscher waren von dem Unternehmen, das auf einen jährlichen Bierausstoß von 900.000 Hektoliter verweisen kann, zu einer Betriebsbesichtigung geladen worden, weil sie bei ihren Forschungsarbeiten im Toten Gebirge (Österreich) den Direktaufstieg in einem Großhöhlensystem als „Tannenzäpfle-Schacht“ benannt hatten. Anlass zur Namensgebung war ein kleiner Tannenzapfen, den die Forscher am Schachtboden gefunden hatten. Und weil sie sich damals nach der Forschungsarbeit zudem ein „Tannenzäpfle-Pils“ aus der Rothaus-Brauerei genehmigten, war der wohlklingende Name wiederum recht schnell kreiert.
Christoph Gruner, Vorsitzender der Arge Grabenstetten, hatte diese „Namensfindung“ dem im Jahre 1791 gegründeten Brauunternehmen per Schreiben mitgeteilt, was schließlich zur Einladung führte. Statt in eine dunkle Höhle stiegen die Forscher am Dienstag nun in einen hochmodernen und hell erleuchteten Bierkeller mit blinkenden, kupfernen Sudkesseln. Selbstverständlich durfte der köstliche Gerstensaft auch verkostet werden, was reichlich genutzt wurde.
Am kommenden Samstag, dem 6. November, lädt der Verein zum Gäste- und Info-Abend ab 19 Uhr in die Falkensteinhalle nach Grabenstetten, wo unter anderem der Marmor von Böttingen und Riedöschingen mit auf dem Vortragsprogramm steht.