In den fränkischen Höhlen
FORCHHEIM Es ist dunkel und kühl. Nur acht Grad zeigt das Thermometer an. Kein Windhauch ist zu spüren, kein Geräusch außer dem dumpfen Plätschern der Tropfsteine ist zu vernehmen. Wem gerade im Sommer die Außentemperaturen zu hoch oder das Alltagstreiben zu hektisch sind, der findet in einer der vielen fränkischen Höhlen angenehme Abkühlung und Ruhe, beschreibt die Deutsche Presseagentur (dpa) die fränkischen Höhlen.
„In eine Höhle sollte aber niemand alleine gehen. Das ist viel zu gefährlich“, erklärt Maja Wurzer, die
seit 1998 gemeinsam mit ihrem Ehemann Heinz für den Deutschen Alpenverein (DAV) in Forchheim Gruppen durch die unterirdischen Felslabyrinthe führt.
Bis zu 1000 große und kleinere Höhlen gibt es in der Fränkischen Schweiz. Davon, so erzählen kundige Höhlenforscher, sind es aber nur etwa 200 Wert, gesehen zu werden. Darunter fallen auch die drei größten und öffentlich zugänglichen Höhlen Binghöhle (Streitberg), Teufelshöhle (Pottenstein) und Sophienhöhle (Ailsbachtal). Da sie gut erschlossen sind, werden hier vor allem im Sommer mehrmals täglich Führungen für Besucher angeboten. So haben auch Ungeübte – festes Schuhwerk vorausgesetzt – die Möglichkeit, gefahrlos Höhlenluft zu
schnuppern, heißt es im dpa-Bericht.
Wer jedoch weiter eindringen möchte in die faszinierende Unterwelt des fränkischen Karstes, der sollte neben Konzentrationsfähigkeit und Trittsicherheit auch Ausdauer und Beweglichkeit mitbringen. Zudem darf er keine Scheu davor haben, sich auch mal durch enge Löcher zu zwängen, bauchwärts im Dreck zu robben oder mehrere Meter in der Vertikalen zurückzulegen.
Da das „Befahren“ von Höhlen, wie es die Fachkundigen nennen, kein Spaziergang ist, sollten sich Anfänger besser einer Führung anschließen, wie sie beispielsweise die Höhlengruppen des DAV- Forchheim und Bamberg oder private Reiseveranstalter anbieten. „In Höhlen geht man immer mindestens zu dritt. Außerdem sollte eine Außenmannschaft über die Tour Bescheid wissen“, rät Höhlen-Expertin Wurzer.
Denn: Passieren kann immer etwas. Nicht nur, dass es Unerfahrenen schwer fallen dürfte, trotz Höhlenlampe im unterirdischen Irrgarten die Orientierung zu behalten. Gefahren drohen auch durch Bodenspalten und Löcher, die 30 Meter und tiefer sein können und aus denen eine Bergung nicht so leicht möglich ist.
Hinzukommt, dass Wände und Boden der Höhlen auf Grund der hohen Luftfeuchtigkeit von mehr als 90 Prozent meist mit einer glitschigen Schicht aus feuchtem Lehm und Sand überzogen sind. Fester Halt und sicherer Tritt sind unter solchen Bedingungen auch für Geübte oft nicht problemlos zu finden.
Um gefährliche Passagen zu entschärfen, wird daher – wie in den Bergen – mit Seilen gesichert. Diese kommen vor allem bei so genannten Etagen- und Schachthöhlen zum Einsatz, wie der Felner Doline nahe Gößweinstein. Da sie als tiefste Höhle Frankens bis in 101 Meter unter die Erde führt und nur durch Abseilen „befahren“ werden kann, sollte sie allerdings Höhlenkennern vorbehalten sein. Denn wer erst in der Felner Doline seine Angst vor engen Röhren entdeckt, dürfte Schwierigkeiten haben, rasch zurück ans Tageslicht zu kommen.
Trotz der Gefahren und Widrigkeiten, die ein Höhlenbesucher bisweilen auf sich nehmen muss, kennt Maja Wurzer keine Angst – lediglich ein leichtes Kribbeln der Aufregung, gesteht die 46-Jährige. Schließlich werde sie für ihre Mühe durch die faszinierende Schönheit der unterirdischen Landschaft mehr als entschädigt, schwärmt sie. Und ihr Begleiter Rainer ergänzt nüchtern: „In einer Höhle muss man halt vorsichtig sein. Das ist der falsche Ort, um den coolen Typen zu spielen.“
Nähere Informationen zu Höhlenführungen unter
www.dav-forchheim.de oder www.dav-bamberg.de