„Wir wollen keinen Wettlauf“
BLAUBEUREN Überaus erfolgreich forschen seit sieben Jahren 16 Taucher und Höhlenkundler im Blautopf. Organisiert sind sie in der „Arbeitsgemeinschaft Blautopf“, die jetzt verstärkt in die Öffentlichkeit treten will. Auf der Sommerbühne in Blaubeuren stellt sie am 23. Juli ihre Arbeit vor.
Sie haben die längste Höhle der Alb, die fast 7000 Meter lange Wulfbachquellhöhle, erforscht und sind in der Wimsener Höhle in einen Siphon mit 58 Metern Tiefe abgetaucht. Sie sind in kilometerlangen Systemen in Sardinien unterwegs und forschen in wassererfüllten Höhlengängen der Alpen. 16 Höhlenkundler und Taucher im Alter zwischen 30 und 40 Jahren bilden die „Arge Blautopf“, die seit 1997 mit Genehmigung der Stadtverwaltung Blaubeuren auch in das Reich der „Schönen Lau“ vordringen darf. Projektleiter für den Blautopf ist seit diesem Frühjahr der 40-jährige Diplom-Ingenieur Michael Schopper, der zur Blautopfforschung klare Ziele formuliert, zumal er und seine Kameraden hier nicht die einzigen sind, die dem nicht ungefährlichen Quelltopf auf den Grund gehen. „Wir spielen bislang zwar nur die zweite Geige im Blautopf, doch wir werden durch Leistung, vor allem in der wissenschaftlichen Forschung überzeugen und dadurch bekannt werden“, ist sich Schopper sicher. Von offenem Konkurrenzkampf im Blautopf will der Taucher aus Stuttgart nichts wissen: „Wir wollen keinen Wettlauf, wir verstehen uns vielmehr als Forscher und Dienstleister der Wissenschaft“.
In der Tat ist es so, dass etliche Mitglieder der Arge Blautopf selbst als Wissenschaftler tätig sind, andererseits enge Beziehungen zu anderen Höhlenkundlern, zu Universitäten, Instituten, Museen und zum Geologischen Landesamt bestehen. Erst jüngst hat sich die Arbeitsgemeinschaft bei einer Geomorphologentagung in Blaubeuren den Teilnehmern vorgestellt. „Unsere Forschung baut auf Kooperation“, stellt Schopper klar, bedauert allerdings gleichzeitig den mangelnden Bekanntheitsgrad der Gruppe. Doch das soll sich ändern.
Bereits am Freitag, dem 23. Juli, will sich die Gruppe mit einer Powerpoint-Präsentation und einem Film ab 21 Uhr auf der Sommerbühne am Blautopf vorstellen und die Zuschauer zu einer visuellen Tauchfahrt in den Blautopf einladen. Dabei soll dann auch über die Schwerpunkte der gegenwärtigen Forschungsarbeit informiert werden, die sich von der Biologie im Blautopf (Brunnenschnecken) bis hin zur Altersdatierung von Tropfsteinen und damit zum Dauerthema – Alter der Höhle – erstreckt. Erst vor geraumer Zeit haben die Forscher einen so genannten Datenlogger in der Wasserhöhle installiert, der jetzt Druck, Temperatur, Leitfähigkeit und Trübung des Blautopfwassers aufzeichnet. Diese Daten werden ans Geologische Landesamt weitergegeben, sagt Michael Schopper.
Selbstverständlich stellt sich für die Forscher nach wie vor die Frage: Wie geht es hinter dem 1250 Meter im Berg liegenden „Mörikedom“ weiter? Die mit der Stadt Blaubeuren vereinbarte Tauchgenehmigung lässt bislang nur Tauchgänge bis zum „Mörikedom“ „zu. Die fünf oder sechs Taucher aus der Gruppe, die befähigt sind, in anspruchsvollen zwei- bis dreistündigen Tauchgängen bis hierher vorzudringen, sind damit vorläufig noch „ausgebremst“.
INFO
Mitglieder der Arge Blautopf forschen seit 1997 in der Blautopfhöhle. Projektleiter ist Michael Schopper, Fleckenweinberg 20 in 70192 Stuttgart, Tel. (0711) 818772. Die Gruppe wird in Kürze unter der Adresse www.blautopf.org im Internet erreichbar sein.
Autor: Michael Rahnefeld